Die Welt zu Gast in Sigmaringen

Luisa Stanojlovic

 

Am 4. und 5. Mai 2017 empfing das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Sigmaringen Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie internationale Tabakexperten aus aller Welt.

 

Das CVUA Sigmaringen ist das Zentrallabor für Baden-Württemberg zur Untersuchung von Tabak und Tabakerzeugnissen und führt für sechs weitere Bundesländer ebenfalls solche Untersuchungen durch. Laborleiter Jürgen Hahn ist seit mehr als drei Jahrzehnten ausgewiesener Fachmann auf dem Gebiet und vertritt national sowie international die Belange der Überwachungsbehörden in verschiedensten Gremien. Aufgrund der Kompetenz des Tabaklabors wurde das CVUA Sigmaringen von der „WHO Tobacco Laboratory Network“ angefragt, erstmalig eine internationale WHO-Konferenz zum Thema Wasserpfeifentabak auszurichten.

 

Das Ziel der WHO ist die Verbesserung der Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen. Dazu unterstützt die WHO die Mitgliedsstaaten bei der Entwicklung, Umsetzung und Ausrichtung von Konzepten zu bestimmten gesundheitlichen Themen. Im Sinne des Schutzes vor gesundheitlichen Schäden, die durch den Konsum von Tabak entstehen, soll das „WHO Tobacco Laboratory Network” weltweit Methoden für die Bestimmung der Inhaltsstoffe und Emissionen von Tabak entwickeln. Aus Gründen des Verbraucherschutzes ist ein ständiger Austausch zwischen unabhängigen Laboren und Wissenschaftlern für die Überwachung unerlässlich.

 

24 Tabakexperten aus 16 Ländern (Afrika, Amerika, Asien und Europa) tauschten sich zwei Tage lang über die weltweite Standardisierung von Analyseverfahren zur Bestimmung von Schadstoffen aus, die beim Rauchen von Wasserpfeifen entstehen.

 

Neben zahlreichen Fachvorträgen und Diskussionen der Experten stellte das CVUA Sigmaringen in einem Workshop in seinem Tabaklabor ein Analyseverfahren unter Verwendung einer analytischen Abrauchmaschine für Wasserpfeifentabak vor. Die Simulation zur Analyse der Emissionen von Wasserpfeifenrauch wurde von der technischen Mitarbeiterin des Tabaklabors, Sabine Nebe, eindrucksvoll präsentiert.

 

Traditionell ist die Wasserpfeife (Shisha) in Asien, Afrika und dem Nahen Osten beheimatet. Aber auch in Deutschland und dem restlichen Europa erfreut sie sich insbesondere bei Jugendlichen großer Beliebtheit. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen mittlerweile, dass das Rauchen von Wasserpfeifen nicht weniger schädlich ist als das Rauchen von Zigaretten.

 

Am Abend empfing Seine Hoheit Karl-Friedrich Fürst von Hohenzollern die Teilnehmer/innen des WHO-Meetings im Schloss Sigmaringen. Die Staatssekretärin des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Frau Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, Bürgermeister Thomas Schärer und der Amtsleiter des CVUA Sigmaringen, Bernfried Glück, sprachen Grußworte.
Frau Staatssekretärin Gurr-Hirsch erläuterte die lange Tradition der Tabaküberwachung, die bereits seit 1879 ein wichtiger Teil des Verbraucherschutzes in Deutschland ist. Das Hauptziel war damals wie heute, den Verbraucher vor Verfälschungen und Gesundheitsgefahren zu schützen. Dabei betonte sie, dass die Zusammenarbeit und der Austausch von unabhängigen Laboren und Wissenschaftlern, wie er jetzt in Sigmaringen stattfand, unverzichtbar sind.

 

Amtsleiter Bernfried Glück sicherte den WHO-Vertretern zu, dass das Tabaklabor des CVUA Sigmaringen zukünftig im Rahmen seiner Möglichkeit bereit ist, eine größere Rolle innerhalb des weltweiten Labornetzwerkes zur Untersuchung von Tabak und Tabakerzeugnissen zu übernehmen. Wir sind offen für eine noch intensivere Zusammenarbeit mit allen Tabakexperten.

 

Die Vorzüge der Stadt Sigmaringen sowie die Geschichte des Schlosses Sigmaringen wurden den Teilnehmern durch Herrn Bürgermeister Schärer und Seine Hoheit Karl-Friedrich Fürst von Hohenzollern näher gebracht.

 

Abschließend brachte der Delegationsleiter der WHO, Herr Dr. Vinayak Prasad, in seiner Rede die herausragende Kompetenz des Sigmaringer Tabaklabors zum Ausdruck und war beeindruckt von der Organisation der Tagung.

 

Teilnehmer der Konferenz

 

 

Artikel erstmals erschienen am 22.05.2017