Herzwurmkrankheit beim Hund – Vorbeugen zählt!

Dr. Christine Süß-Dombrowski, Fachtierärztin für Pathologie; Katharina Schwalm, Tierärztin

 

Wenn erst das Herz mit Wurmknäueln verstopft ist, ist es zu spät! Ein im März 2019 aus Griechenland importierter Schäferhundmischling ist nach zweitägiger Erkrankung an Dirofilariose verendet.

 

Vorbericht

Der 1,5 Jahre alte Hund war erst seit einer Woche in Deutschland. Dann bekam er Husten, blutigen Auswurf und Atemnot, seine Füße waren verdickt und er verstarb trotz Behandlung 2 Tage nach den ersten Symptomen.

 

Abb. 1: hochgradige Vergrößerung des rechten Herzens, Abrundung der Herzspitze.

Abb. 1: hochgradige Vergrößerung des rechten Herzens, Abrundung der Herzspitze

 

Abb. 2: rechtes Herz und A. pulmonalis mit Würmern gefüllt.

Abb. 2: rechtes Herz und A. pulmonalis mit Würmern gefüllt

 

Abb. 3: Blutungen der Unterhaut an der Hintergliedmaße.

Abb. 3: Blutungen der Unterhaut an der Hintergliedmaße

 

Abb. 4: Adulte Dirofilarien (10–20 cm lang).

Abb. 4: Adulte Dirofilarien (10–20 cm lang)

 

Sektionsbefund

Auffällig waren die bereits von außen sichtbar stark verdickten Hinterpfoten, was sich bei der Sektion als blutige Ödeme darstellte. Nach dem Eröffnen des Tierkörpers waren zusätzlich Blutungen zwischen den Faszien der Brustwand und ein Bluterguss in die Brusthöhle zu sehen. Die Spitze des Herzens war abgerundet, beide Herzkammern waren hochgradig verdickt und die rechte Herzkammer war mit 15 Würmern der Länge 10 cm bis 20 cm gefüllt. Histologisch konnten wir eine hochgradige Lungenembolie feststellen.

 

Dirofilariose vorbeugen bei Reisen mit Hund in den Mittelmeerraum

Derzeit ist die Dirofilariose des Hundes, die Herzwurmkrankheit, noch eine Importkrankheit. Doch durch die Klimaerwärmung, Tierhandel und den Tourismus kann sich dies ändern.

Der beste Schutz vor Dirofilaria immitis ist es, Hunde weder in Risikogebiete mit zu nehmen noch von dort nach Deutschland zu verbringen. Falls dies nicht möglich ist, sollen Hunde, die aus Risikogebieten stammen, noch vor der Einreise nach Deutschland serologisch untersucht werden und gegebenenfalls behandelt werden. Hunde die auf Reisen in gefährdete Gebiete mitgenommen werden, können wirksam vorbeugend geschützt werden. Setzen Sie sich hierzu frühzeitig vor der Reise mit Ihrem Haustierarzt in Verbindung.

Da die Überträgermücken überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv ist, sollten Hunde auf der Reise, zusätzlich zu der Vorbeugung mit Medikamenten, nachts ins Haus geholt werden. Mückenschutznetze an Fenstern und Türen und über den Schlafstellen reduzieren das Risiko zusätzlich.

 

Weitere Informationen

Herzwurmkrankheit (Dirofilariose) bei einem importierten Hund

 

 

Infokasten

Kardiovaskuläre Dirofilariose (Herzwurmkrankheit)

Die kardiovaskuläre Dirofilariose ist eine parasitäre Erkrankung durch eine Infektion mit dem Fadenwurm Dirofilaria immitis. Dieser wird durch blutsaugende Stechmücken übertragen und befällt vor allem Caniden (Hund, Fuchs), aber auch Katzen. Die Stechmücken übertragen infektiöse Larven, die in den großen Lungengefäßen und den Hohlvenen nach ca. 6 Monaten geschlechtsreif werden. Erwachsene Würmer verengen die rechten Herzkammer und die Lungenarterie. In der Folge kommt es zur Lungenembolie, Lungenhochdruck, zur Verdickung des Herzmuskels, zu peripheren Ödemen an den Gliedmaßen und zur Bauchwassersucht. Bei einer geringen Anzahl an Würmern können Symptome ausbleiben. Einmal mit Dirofilaria immitis infizierte Hunde bleiben trotz Behandlung langjährig infiziert.

 

Quellen

  • MA Taylor, RL Coop, RL Wall. Veterinary parasitology. 4th edition. 2016. 641–643.
  • Dr. Birgit Blazey. Herzwurmkrankheit (Dirofilariose) bei einem importierten Hund. 2013.
  • Deutsche Adaption der ESCCAP-Empfehlung Nr. 5. Bekämpfung von durch Vektoren übertragenen Krankheiten bei Hunden und Katzen. April 2011.
  • Deutsche Adaption der ESCCAP-Empfehlung Nr. 1. Bekämpfung von Würmern (Helminthen) bei Hunden und Katzen. Juli 2014.

 

 

Artikel erstmals erschienen am 08.04.2019