Landtagsabgeordnete Epple und Burger zu Besuch im CVUA Stuttgart

Ein Bericht aus unserem Laboralltag

Die Sprecher der CDU-Fraktion für Tierschutz und Verbraucherschutz Konrad Epple MdL und Klaus Burger MdL besuchten am 02. Juli 2019 das CVUA Stuttgart, um sich von der Leistungsfähigkeit der integrierten Untersuchungseinrichtung in Fellbach zu überzeugen. Ihr Fazit: „Die Menschen hier arbeiten mit Begeisterung zum Schutz der Bevölkerung“, so Epple. Burger bestätigt: „Sie leisten Exzellenzarbeit, die weit über die Grenzen des Landes hinausreicht, und tragen so auch zum positiven Bild Baden-Württembergs in der Welt bei.“ Ein Lob, über das wir uns natürlich besonders freuen!

 

Gift im Lebensmittel? Ein Fall für das Toxin-Labor!

Die beiden Landtagsabgeordneten Epple und Burger zeigten sich beeindruckt von der Detektivarbeit, die im Toxin-Labor des CVUA Stuttgart geleistet wird. Denn hier ist die Herausforderung an den analytischen Sachverstand besonders hoch, da bei der Untersuchung von Verdachtsproben oftmals nicht klar ist, auf welche Stoffe bestimmte Symptome von Erkrankten zurückzuführen sind oder ob offensichtliche Fremdbeimengungen tatsächlich gesundheitsschädlich sein können. So konnten z. B. im Zusammenhang mit einem dramatischen Erkrankungsfall mit Todesfolge giftige Bitterstoffe in Zucchini als Auslöser festgemacht werden. Extrem hohe Gehalte an Schimmelpilzgiften in einem Kürbisbrot wurden von den Mitarbeitenden des Toxin-Labors als Ursache für akute Erkrankungen in einem Kindergarten nachgewiesen. Dagegen gab der Laborleiter Thomas Kapp rasch Entwarnung, nachdem in einer anderen Kita in einer Butterbrezeln eine weiße Tablette ohne besondere Kennzeichnung gefunden worden war. Analytisch wurde ein Diuretikum (harntreibendes Arzneimittel) nachgewiesen. Von der Zusammensetzung her konnte dann sogar auf das Präparat geschlossen werden: Es handelte sich um ein Medikament, das die Bäckersfrau regelmäßig verwendete, wovon eine Tablette wohl unabsichtlich in die Butterbrezel gelangte. Eine Gesundheitsschädigung wäre bei Verzehr somit nicht zu erwarten gewesen, höchstens ein häufigerer Gang zur Toilette.

 

Foto: Toxin-Laborleiter Thomas Kapp (li.) und Konrad Epple MdL im Gespräch.

Toxin-Laborleiter Thomas Kapp (li.) und Konrad Epple MdL im Gespräch

 

Fit für den Seuchenfall?

Detektivisch geht es auch in der Abteilung D in der Tierseuchendiagnostik weiter. Mittels modernster Techniken und Methoden sucht man hier nach tierischen Krankheitserregern und steht bereit, Seuchen frühzeitig und sicher zu erkennen. Insbesondere auf die Afrikanische Schweinepest, die sich von Ost- nach Westeuropa (Belgien) ausgebreitet hat, wird intensiv untersucht. Wie es im Seuchenfall im Untersuchungsamt zugehen wird, konnte Dr. Reinhard Sting eindrucksvoll mit Hilfe eines Kurzfilms demonstrieren, der bei einer großangelegten Tierseuchenübung im CVUA Stuttgart gedreht worden ist. In dieser Übung wurde in Zusammenarbeit von Veterinärämtern, dem Regierungspräsidium Stuttgart, dem MLR und der Taskforce-Tierseuchen der Ernstfall geprobt, um Stärken und Schwächen in der Diagnostik aufdecken zu können. „Wir sind fit für den Seuchenfall, das konnten wir zeigen.“ so Sting. „Unsere Strategie hat sich bewährt, Methoden und Geräte, die wir im Krisenfall benötigen, in unser tägliches Geschäft einzubinden, um tatsächlich fit für den Seuchenfall zu sein, wenn die Proben sprunghaft in die Höhe schnellen. Bis auf ein paar Probleme mit der Datenübertragung hat alles wunderbar geklappt!“ Gute Diagnostik ist leider nicht billig. „Hier ist die Politik gefragt!“ meint Sting und zeigt anschaulich anhand eines kleinen Testkits, wie viel Geld alleine an Reagenzien nötig ist, weil entsprechend des Tiergesundheitsgesetzes ausschließlich zugelassene Tests verwendet werden müssen.

 

Foto: (von links nach rechts) Klaus Burger MdL, Konrad Epple MdL, Abteilungsleiter Dr. Reinhard Sting.

Von links: Klaus Burger MdL, Konrad Epple MdL, Abteilungsleiter Dr. Reinhard Sting

 

Den Erregern auf der Spur

Wird in Baden-Württemberg der Verdacht geäußert, dass Personen nach dem Verzehr von Lebensmitteln erkrankt sind, werden die entsprechenden Lebensmittel im Zentrallabor für lebensmittelbedingte Erkrankungen in der Abteilung Mikrobiologie des CVUA Stuttgart untersucht. Um hier „den Täter zu überführen“ reicht es nicht aus, „nur Vor- und Nachnamen zu kennen. Man braucht zusätzlich den Fingerabdruck oder eine DNA-Probe des Verdächtigen, um ihn zu identifizieren“, wie es Laborleiter Dr. Matthias Contzen bildhaft darstellt.

Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, hat sich am CVUA Stuttgart eine interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftlern auf das Thema „Erreger-Identifizierung“ spezialisiert, in die sich Veterinäre, Biologen und Lebensmittelchemiker mit ihrem spezifischen Know-how einbringen. So können die Ressourcen des Hauses optimal genutzt werden.

Neben klassischen mikrobiologischen Methoden werden Bakterien und Viren mit modernsten Techniken wie MALDI-TOF MS, FT-IR, Elektronenmikroskopie und molekularbiologischen Methoden analysiert. Dieser Aufwand ist notwendig um – sofern vorhanden – einen direkten Bezug zwischen den Mikroorganismen aus Lebensmitteln und den bei Patienten nachgewiesenen Krankheitserregern herstellen zu können.

Um vom technischen Fortschritt nicht abgehängt zu werden, erarbeitet derzeit eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung aller baden-württembergischen CVUAs ein Konzept, wie Verfahren zur Gesamt-Genom-Sequenzierung etabliert werden können. Diese zukünftige Standard-Technik ist jedoch hinsichtlich der Kosten und des benötigten Personalaufwands nicht „aus dem Laufenden“ zu bewältigen, betont Dr. Contzen.

 

Foto: Laborleiter Dr. Matthias Contzen (li.) erklärt Klaus Burger MdL und Konrad Epple MdL die modernen Methoden der Erregeridentifizierung.

Laborleiter Dr. Matthias Contzen (li.) erklärt Klaus Burger MdL und Konrad Epple MdL die modernen Methoden der Erregeridentifizierung

 

Erfahrung und gute Sinne – das wichtigste Werkzeug eines Weinkontrolleurs!

Aufgabe der Weinüberwachung ist es, Verfälschung und Betrug beim Kulturgut Wein entgegenzuwirken. Zum einen sollen Weingenießer sich darauf verlassen können, dass „drin ist, was draufsteht“; zum anderen soll den seriösen Weinerzeugern ein fairer Wettbewerb ermöglicht werden.

Um diese Ziele zu erreichen, werden Weinkontrolleure insbesondere bei unangemeldeten Betriebsbesuchen bei Weinerzeugern und Weinhändlern präventiv tätig.

Stimmen Jahrgang, Rebsorte, Gebiets- und Lageangaben? Hierzu bedarf es nicht nur der Sichtung und Kontrolle der vorgeschriebenen Weinbücher und sonstigen Unterlagen. Unabdingbar bei der Beurteilung von Wein sind neben Kenntnissen in Weinbau und Kellertechnik sensorische Fähigkeiten und Erfahrungen, die sich die Weinkontrolleure beim CVUA Stuttgart in Jahrzehnten erarbeitet haben. Das Geschmacksbild eines Weines wird beeinflusst durch Boden, Klima und kellerwirtschaftliches Handeln in den Erzeugerbetrieben. Dass dies selbst bei einer einzigen Rebsorte ein sehr breites Spektrum an Geschmacksvielfalt bewirkt, davon konnten sich die beiden Abgeordneten Epple und Burger am Beispiel Trollinger persönlich überzeugen. Beide durften die sensorische Begutachtung von drei Trollinger-Weinen zusammen mit dem zuständigen Weinkontrolleur Herr Stark, vornehmen und stellten fest, gute Sinne und viel Erfahrung sind die wichtigsten Werkzeuge für diese anspruchsvolle Art der Überwachung.

 

Bei der Weinsensorik: Bild 1: Abteilungsleiterin Nadja Bauer, Konrad Epple MdL, Klaus Burger MdL, im Vordergrund Bernd von Cube; Bild 2: Amtsleiter Dr. Volker Renz, Weinkontrolleur Wilfried Stark, Abteilungsleiter Dr. Eberhard Schüle.

Bei der Weinsensorik: Bild 1: Abteilungsleiterin Nadja Bauer, Konrad Epple MdL, Klaus Burger MdL, im Vordergrund Bernd von Cube; Bild 2: Amtsleiter Dr. Volker Renz, Weinkontrolleur Wilfried Stark, Abteilungsleiter Dr. Eberhard Schüle

 

Wichtigstes Ziel des CVUA Stuttgart: Missstände aufdecken!

“Eines unserer wichtigsten Ziele ist die Aufdeckung von Gefahren und Missständen bei der Herstellung und dem Inverkehrbringen von Lebensmittel- und Bedarfsgegenständen sowie die Überwachung der Tiergesundheit“, erläutert Amtsleiter Dr. Volker Renz. „Dazu bedarf es allerdings teurer Messgeräte und qualifiziertem Personal.“ In den Gesprächen machte Renz deutlich, wie wichtig eine ausreichende Ausstattung seiner Untersuchungseinrichtung sei. Denn wenn das Personal fehle, müssten wichtige Untersuchungen verschoben oder ganz aufgegeben werden. Dies könne nicht im Sinne des vorbeugenden Verbraucherschutzes und der Tiergesundheit sein.

 

Bildernachweis

CVUA Stuttgart

 

Quellen

[1] Aktuelle Meldung der CDU Landtagsfraktion Baden-Württemberg vom 03.07.2019

 

Artikel erstmals erschienen am 22.07.2019