Wasserspender im Focus der Überwachung

Ein Bericht aus unserem Laboralltag

Dr. Peter Lenz

 

Man findet die Wassertankstellen – auch Water Cooler genannt – mittlerweile vielerorts, sowohl in öffentlichen Gebäuden als auch beim Einkaufen. Doch ist das Wasser aus diesen Geräten wirklich so „cool“?

Das Ergebnis ist ernüchternd

Im Rahmen eines bundesweiten  Überwachungsprogramms [1] haben wir 25 Proben aus freistehenden Wasserspendern mikrobiologisch untersucht. Dabei fanden wir in 8 Fällen erhöhte Gesamtkeimgehalte: 4 mal waren mehr als 100 Keime pro Milliliter vorhanden, diese Zahl dürfte vergleichsweise bei Trinkwasser maximal enthalten sein.  In den anderen 4 Proben lag der Wert sogar über 2000 Keime pro Milliliter. Allerdings gibt es für Wasser aus Wasserspendern keinen direkten Grenzwert, so dass diese Auffälligkeiten als Hygienemängel eingestuft wurden. Sowohl bei unseren Untersuchungen als auch in der Auswertung über das gesamte Land Baden-Württemberg war etwa jede dritte bis vierte Probe auffällig.

 

Bild: Keimzählschale.

Keimzählschale: Wasserprobe mit hohem Keimgehalt

 

Das Wasser im Vorratsbehälter ist in der Regel von guter Qualität. Eine Beeinträchtigung findet meist über die Entnahmeapparatur statt. Die wahrscheinlichste Ursache ist bei verunreinigten Zapfeinrichtungen zu suchen. Hier ist es ganz wichtig, dass diese regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. 
 Trotz den hohen Keimgehalten fanden wir erfreulicherweise keine Hinweise auf Krankheitserreger (keine Indikatorkeime). Dieses Ergebnis deckt sich ebenfalls mit der landesweiten  Auswertung [1].

 

Fazit

Auch wenn keine Hinweise auf Krankheitserreger vorlagen, ist das Ergebnis dennoch bedenklich. Durch erhöhte Keimbelastungen sind vor allem jüngere, ältere, kranke und hier vor allem immungeschwächte Menschen gefährdet. Daher ist besonders in Einrichtungen wie Kinderbetreuungen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen eine hohe Aufmerksamkeit auf den einwandfreien hygienischen Zustand der Anlagen zu richten. Da es für Wasser aus Wasserspendern bisher keine gesetzlichen Regelungen gibt, wurden Bemängelungen ausgesprochen, wenn die Gesamtkeimzahlen über 100 pro Milliliter lagen. Dies entspricht dem Höchstwert für Trinkwasser.

Aus mikrobiologischer Sicht ist das Wasser aus  Water-Coolern eben nicht immer eine „coole“ Sache.

 

Infokasten

Was sind "Indikatorkeime"?

Hier handelt es sich um Bakterien, die in der Regel selbst keine Krankheitserreger sind, jedoch auf das Vorhandensein von Krankheitserregern hindeuten können. Hierzu zählen in erster Linie E. coli und Enterokokken (Fäkalstreptokokken). Diese Keime werden, genau wie viele Krankheitserreger auch, über den Darm warmblütiger Lebewesen ausgeschieden. Daher kann die Anwesenheit dieser Indikatoren auf Krankheitserreger hindeuten, die auf demselben Weg in die Umwelt gelangen. In jedem Fall zeigen E. coli und Enterokokken eine fäkale Verunreinigung an.

 

Quellen

[1] Internetbeitrag des CVUA Sigmaringen vom 27.05.2014:
 Unser Wasser lebt ... manchmal!

 

Bilder

Wasserlabor CVUA Stuttgart.

 

Artikel erstmals erschienen am 28.10.2014