Chlorat-Rückstände in pflanzlichen Lebensmitteln – ein Update

Ein Bericht aus unserem Laboralltag

Dr. Ingrid Kaufmann-Horlacher

 

Seit der Veröffentlichung unserer Untersuchungsergebnisse zu Chlorat-Rückständen in pflanzlichen Lebensmitteln Anfang März 2014 wurden weit über 1000 weitere Lebensmittel pflanzlicher Herkunft auf Chlorat-Rückstände untersucht. Nach den aktuellen Untersuchungsdaten ist der Anteil an Proben mit Chlorat-Rückständen über dem derzeit EU-weit gültigen Höchstgehalt von 0,01 mg/kg seit der Veröffentlichung unseres Berichtes zurückgegangen. Nach wie vor liegt dieser Anteil bei Blatt- und Fruchtgemüsen höher als bei anderen Warengruppen. Besonders auffällig war zubereitetes Gemüse/Tiefkühlgemüse, knapp Zweidrittel der untersuchten Erzeugnisse wies Chlorat-Rückstände über 0,01 mg/kg auf. Die höchsten in dieser Gruppe gemessenen Werte lagen bei 0,30 mg/kg in verzehrfertig zubereiteten Karotten und 0,31 mg/kg in tiefgefrorenem Broccoli, beide Proben unbekannten Ursprungs.

 

Der höchste Wert seit Mai 2014 wurde in Basilikum aus Malaysia mit 1,5 mg/kg gemessen, Sojabohnen aus China wiesen 0,56 mg/kg und geschälte und zerkleinerte Mango-Würfel 0,65 mg/kg Chlorat auf. Nach wie vor kommen verschiedene Ursachen für die gefundenen Chlorat-Rückstände in Betracht (siehe Infokasten). Worauf der in den letzten Monaten bei unseren Untersuchungen beobachtete Rückgang des Probenanteils mit Chlorat-Rückständen über der Höchstmenge von 0,01 mg/kg zurückzuführen ist, lässt sich derzeit noch nicht mit Sicherheit sagen.

 

Je nachdem, welche toxikologischen Referenzwerte und Variabilitätsfaktoren der Bewertung zugrunde gelegt werden, können zumindest bei den Mango-Würfeln unerwünschte akute gesundheitliche Effekte nicht ganz ausgeschlossen werden.

 

Infokasten

Chlorat

Chlorate sind Salze der Chlorsäure, sie sind starke Oxidationsmittel und wirken als Pflanzenvernichtungsmittel (Herbizide) und als Desinfektionsmittel (Biozide).
Chlorat ist ein in der EU seit dem Jahr 2008 nicht mehr zugelassener Pflanzenschutzmittelwirkstoff. Auch in Biozidprodukten darf Natriumchlorat nicht mehr angewendet werden.

 

Die Definition "Pestizidrückstände" der VO (EG) Nr. 396/2005 umfasst Rückstände von (ggf. nicht mehr zugelassenen) Pflanzenschutzmittelwirkstoffen in Lebensmitteln unabhängig von der Quelle der Verursachung. So gilt für Chlorat als nicht mehr zugelassenes Pflanzenschutzmittel EU-weit der allgemeine Höchstgehalt von 0,01 mg/kg gemäß VO(EG) Nr. 396/2005.

Aktuelle Untersuchungsergebnisse

Zwischen Mai und Oktober 2014 wurden insgesamt 1020 Lebensmittel pflanzlichen Ursprungs im Rahmen der routinemäßigen Rückstandsuntersuchungen auch auf Chlorat-Rückstände geprüft. In 919 dieser Untersuchungsproben war Chlorat nicht nachweisbar bzw. die Rückstände lagen unter 0,01 mg/kg. 101 Proben (9,9 %) wiesen Chlorat-Rückstände über diesem Wert auf. In 16 Proben (1,6 %) wurden Chlorat-Rückstände über 0,1 mg/kg gemessen. Unsere Untersuchungsergebnisse, bezogen auf die einzelnen Warenobergruppen sind in Tabelle 1 ausführlich dargestellt.

 

Abbildung 1: Gesamtübersicht der zwischen Mai und Okt. 2014 auf Chlorat untersuchten Proben.

Abbildung 1: Gesamtübersicht der zwischen Mai und Okt. 2014 auf Chlorat untersuchten Proben.

 

Tabelle 1: Untersuchungsergebnisse von Mai bis Oktober 2014 bezogen auf Warenobergruppen.
Warenobergruppen Anzahl
untersuchter Proben
Anzahl mit Chlorat-Rückständen ≥0,01 mg/kg % Median mg/kg* Mittelwert mg/kg* Maximum mg/kg Minimum mg/kg

Beerenobst

172

3

1,7

0,016

0,016

0,019

0,012

Blattgemüse

161

19

11,8

0,027

0,13

1,5

0,01

Exotische Früchte

61

2

3,3

0,34

0,34

0,65

0,027

Fruchtgemüse

189

27

14,3

0,016

0,037

0,21

0,01

Gemüseerzeugnisse

44

28

63,6

0,054

0,075

0,31

0,013

Getreide/-erz.

25

0

0

 

 

 

 

Hülsenfrüchte

3

1

 

 

0,56

0,56

0,56

Kartoffeln

17

1

5,9

 

0,019

0,019

0,019

Kernobst

69

0

0

 

 

   

Obsterzeugnisse

18

1

5,6

 

0,079

0,079

0,079

Pilze

24

2

8,3

 

0,077

0,14

0,013

Pilzerzeugnisse

12

6

50,0

 0,042

0,084

0,23

0,011

Säfte

4

2

 

 

0,011

0,011

0,011

Säuglingsnahrung

11

3

27,3

0,011

0,017

0,03

0,011

Sprossgemüse

42

1

2,4

 

0,050

0,05

0,05

Steinobst

96

4

4,2

0,019

0,038

0,10

0,012

Wurzelgemüse

30

0

0

 

 

 

 

Zitrusfrüchte

38

1

2,6

 

0,012

0,012

0,012

andere

4

0

0

 

 

 

 

Gesamtergebnis

1020

101

9,9

0,025

0,078

1,5

0,01

* jeweils bezogen auf Proben mit Gehalten ≥0,01 mg/kg.

 

Bei Blattgemüse, Fruchtgemüse und vor allem in Gemüseerzeugnissen liegt der Anteil an Proben mit Chlorat-Rückständen höher als der Gesamtdurchschnitt. Rund 12 % des Blattgemüses und 14 % des Fruchtgemüses wiesen Rückstände über 0,01 mg/kg auf mit einem Maximum von 1,5 mg/kg in Basilikum aus Malaysia. Auffällig ist der hohe Anteil an Proben mit Rückständen in der Gruppe der Gemüseerzeugnisse, hier wiesen über 63 % aller Proben Rückstände über 0,01 mg/kg auf. Die höchsten in dieser Warenobergruppe im Berichtszeitraum gemessenen Werte lagen bei 0,30 mg/kg in verzehrfertig zubereiteten Karotten und bei 0,31 mg/kg in tiefgefrorenem Broccoli unbekannten Ursprungs. Der hohe Anteil an Proben mit Rückständen bei Pilzerzeugnissen ist darauf zurückzuführen, dass in dieser Gruppe mit wenigen Ausnahmen getrocknete Pilze zu finden sind. Auffällig war hier allerdings eine Mischpilzkonserve mit 0,23 mg/kg Chlorat. Alle Proben von Mai bis Oktober 2014 mit Chlorat-Rückständen ab 0,1 mg/kg und deren Ursprungsland sind in Tabelle 2 zusammengefasst.

 

Tabelle 2: Proben (Eingang von Mai-Okt. 2014) mit Chlorat ≥ 0,1 mg/kg.
Probenart Herkunft Chlorat-Gehalt in mg/kg

Süßkirschen

Spanien

0,1

Zuckerschoten

Peru

0,11

Basilikum

Deutschland

0,12

Broccoli TK

Deutschland

0,13

Zuchtchampignon frisch

Polen

0,14

Erbse TK

ohne Angabe

0,15

Kulturpilzmischung getrocknet

ohne Angabe

0,16

Tomate

Frankreich

0,2

Kulturpilzmischung in Aufguss

ohne Angabe

0,23

Koriander

Kambodscha

0,37

Sojabohne

China

0,56

Mango

ohne Angabe

0,65

Basilikum

Malaysia

1,5

 

Unsere Untersuchungsergebnisse der vergangenen Monate zeigen einen Rückgang des Anteils an pflanzlichen Lebensmitteln mit Chlorat-Rückständen. Möglicherweise haben Hersteller und Handel Maßnahmen getroffen, z.B. Verarbeitungsprozesse bei Gewinnung und Verarbeitung der Lebensmittel verändert, vermehrte Untersuchungen auf Rückstände und Rückweisungen von Ware mit erhöhten Rückständen veranlasst etc.

 

Tabelle 3: Untersuchungsergebnisse Mai bis Okt. 2014 bezogen auf Konzentrationsintervalle.
  Mai 2014 Juni 2014 Juli 2014 Aug. 2014 Sept. 2014 Okt. 2014

Anzahl untersuchter Proben

196

122

182

167

173

179

Anzahl Proben mit Chlorat   ≤0,01 mg/kg

166

105

167

152

164

164

Anzahl Proben mit Chlorat   ≥ 0,01 mg/kg

30

17

15

15

9

15

≥ 0,01 < 0,02

12

8

7

9

4

4

≥ 0,02 < 0,05

7

4

4

2

1

5

≥ 0,05 < 0,10

6

2

2

3

2

3

≥ 0,10 < 0,5

3

3

2

1

1

3

≥ 0,5   <  1,0

1

0

0

0

1

0

≥ 1,0

1

0

0

0

0

0

 

 

Abbildung 2: Prozentanteile der Proben mit Chlorat-Rückständen bezogen auf Rückstands-Intervalle in den Monaten Mai bis Oktober 2014 im Vergleich zu den Daten aus unserem Bericht vom März 2014 über Daten aus 2013.

Abbildung 2: Prozentanteile der Proben mit Chlorat-Rückständen bezogen auf Rückstands-Intervalle in den Monaten Mai bis Oktober 2014 im Vergleich zu den Daten aus unserem Bericht vom März 2014 über Daten aus 2013.

 

Infokasten

Wie gelangt Chlorat in pflanzliche Lebensmittel?

Chlorat-Rückstände in pflanzlichen Lebensmitteln können verschiedene Ursachen haben, z.B.:

 

Gechlortes Gieß- und Beregnungswasser: mit chlorhaltigen Desinfektionsmitteln behandelte Oberflächenwässer, Brunnenwässer, Regenwässer und Trinkwasser können Chlorat enthalten, das von der Pflanze aufgenommen werden kann. Derzeit gibt es keine Erkenntnisse über die möglichen Aufnahmemengen. Chlorate haben auf Pflanzen eine toxische Wirkung (Herbizid).

 

Waschwasser/Trinkwasser: viele Erntegüter werden nach dem Ernten gewaschen, das verwendete Wasser muss dafür geeignet sein. Trink- und Brunnenwasser, die mit chlorhaltigen Bioziden behandelt wurden, enthalten Chlorat in unterschiedlichen Konzentrationen. Ein Grenzwert für Chlorat in Trinkwasser ist nicht festgelegt. Rückstände aus dem Waschprozess mit Trinkwasser dürften sich allenfalls im Bereich um 0,01 mg/kg bewegen.

 

Desinfektionsmaßnahmen mit chlorhaltigen Prozesswässern: Bei diesen Verfahren können im Prozesswasser hohe Konzentrationen an Chlorat entstehen und zu Rückständen im Lebensmittel führen.

 

Düngemittel: Düngemittel, die mit Perchlorat kontaminiert sind, können möglicherweise auch geringe Anteile an Chlorat aufweisen. Jedoch wurde bei unseren Untersuchungen in Proben mit einem hohen Perchlorat-Rückstand Chlorat höchstens im Bereich um die Bestimmungsgrenze gefunden. Proben mit hohem Chlorat-Rückstand enthielten nur sehr selten auch Perchlorat.

 

Anwendung von Chloraten als Herbizid/Rückstände aus früheren Anwendungen: derzeit liegen keine Hinweise darüber vor, dass die festgestellten Chlorat-Rückstände aus einer illegalen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln herrühren.

Die untersuchten Lebensmittel pflanzlicher Herkunft kamen überwiegend aus EU-Ländern (72 %), rund 5 % kamen aus Afrika, 7 % aus Asien und 5,2 % aus Süd- und Mittelamerika. Bei Proben aus Asien lag der Anteil an Proben mit Chlorat-Rückständen mit 15,5  % höher als bei anderen Herkünften.

 

Tabelle 4: Herkünfte der untersuchten Proben (Mai bis Oktober 2014).
Herkunft Anzahl Proben Anzahl Proben mit Chlorat ≥0,01 mg/kg %

Afrika

48

3

6,3

Asien

71

11

15,5

EU

737

51

6,9

Europa-nichtEU

8

1

12,5

Nordamerika

4

2

50,0

Ozeanien

6

0

0,0

Süd- und Mittelamerika

53

1

1,9

ohne Angabe

93

32

34,4

Gesamtergebnis

1020

101

9,9

 

Bei 93 Proben (9,1 %) konnte kein Ursprungsland zugeordnet werden. Es handelte sich hierbei weit überwiegend um verarbeitete Erzeugnisse wie TK-Ware oder Konserven, bei denen eine Herkunftsangabe nicht verpflichtend ist.

 

Infokasten

Ursprungskennzeichnung

Bei den meisten frischen Obst- und Gemüsearten muss bei der Abgabe an den Verbraucher das Ursprungsland angegeben werden. Es gibt aber Ausnahmen: Bei Speise- und Frühkartoffeln, frischen Bananen, Oliven, Zuckermais, Datteln und Esskastanien ohne Schale ist die Ursprungsangabe nicht verpflichtend, der Händler kann das Ursprungsland jedoch freiwillig angeben.

 

Für verarbeitete Erzeugnisse wie Tiefkühl-Obst, Tiefkühl-Gemüse, Konserven u. ä. gibt es keine Pflicht zur Kennzeichnung des Ursprungslandes.

Mit über 63 % Proben mit Chlorat-Rückständen weist die Warenobergruppe "Gemüseerzeugnisse" den höchsten Anteil an Proben mit Rückständen auf. Dies könnte als Indiz dafür gewertet werden, dass ein Chlorat-Eintrag während der Verarbeitung erfolgt, z.B. durch Nacherntebehandlungsverfahren, bei denen die Lebensmittel mittels Chlorbad desinfiziert werden und Rückstände aus diesem Chlorbad auf den behandelten Lebensmitteln verbleiben (siehe Infokasten).

 

Auffällig ist dieser Befund insbesondere bei Mohrrüben. Alle frischen, unverarbeiteten Mohrrüben (überwiegend aus EU-Mitgliedsstaaten) wiesen keine Chlorat-Rückstände über 0,01 mg/kg auf, jedoch lag der Anteil an Proben mit Rückständen bei den verarbeiteten Mohrrüben bei über 50 %. Ein Drittel der essfertig zubereiteten Möhren wies Chlorat-Rückstände auf (überwiegend aus den USA), bei der Tiefkühlware waren es 100 %.

 

Infokasten

Nacherntebehandlung:
Desinfizierungsverfahren mit chlorhaltigen Prozesswässern

Von Waschvorgängen mit Trinkwasser oder gechlortem Brauchwasser zu unterscheiden sind diejenigen Verfahren, bei denen Lebensmittel einem Desinfektionsverfahren unterworfen werden. Hier steht nicht der Waschvorgang im Vordergrund, sondern eine Minimierung des mikrobiellen Risikos durch eine Keimabtötung. Mit gechlortem Trinkwasser ist dies in der Praxis nicht möglich, da beim Waschvorgang durch die organische Belastung des Wassers das "freie Chlor" sehr schnell abreagiert. Nur durch eine kontinuierliche Zufuhr an chlorfreisetzenden Stoffen (Chlorgas, Chlordioxid, Hypochloriten) wird mittels einer konstanten Konzentration an "freiem Chlor"  die gewünschte Desinfektion des Lebensmittels ermöglicht. Bei diesem Verfahren entsteht als Nebenprodukt Chlorat, das sich im Prozesswasser im Laufe der Zeit anreichert und in das Lebensmittel übergehen kann.

Tabelle 5: Untersuchungsergebnisse zu Mohrrüben roh/verarbeitet (Mai bis Oktober 2014).
Warengruppe Anzahl untersuchter Proben Anzahl Proben mit Chlorat
≥0,01 mg/kg
% Mittelwert mg/kg* Maximum mg/kg Minimum mg/kg

Mohrrübe

11

0

0,0

     

Mohrrübe
zubereitet

9

3

33,3

0,13

0,300

0,043

Mohrrübe
tiefgekühlt

5

5

100,0

0,085

0,099

0,056

* bezogen auf Proben mit Gehalten ≥0,01 mg/kg.

 

Abbildung 3: Mohrrüben roh und verarbeitet (Mai bis Okt. 2014).

Abbildung 3: Mohrrüben roh und verarbeitet (Mai bis Okt. 2014).

 

Infokasten

Rechtliche Bewertung

Derzeit gilt als Höchstgehalt der Standardwert von 0,01 mg/kg gemäß VO(EG) Nr. 396/2005. 

 

Die EU-Mitgliedstaaten führen zur Zeit ein Monitoring zur Erfassung der Belastungssituation in Lebensmitteln und Trinkwasser durch, um Daten für eine toxikologische Bewertung durch die Europäische Behörde für die Lebensmittelsicherheit (EFSA) bereitzustellen. Darauf basierend sollen dann spezifische Rückstandshöchstgehalte festgelegt werden.

 

Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, übergangsweise für Lebensmittel pflanzlichen Ursprungs folgende Aktionswerte für die Lebensmittelüberwachung anzuwenden:

 

  • pflanzliche Lebensmittel mit Ausnahme von Gemüse: 0,1 mg/kg
  • Gemüse mit usnahme von Karotten 0,25 mg/kg
  • Karotten 0,2 mg/kg

 

Diese Werte wurden bisher jedoch noch nicht verabschiedet. Die EU-Kommission und die EU-Mitgliedsstaaten haben sich aber darauf geeinigt, Überwachungsmaßnahmen auf die toxikologische Risikobewertung zu stützen.

 

Toxikologische Bewertung

Chlorat hemmt reversibel die Aufnahme von Jodid in die Schilddrüse und kann insbesondere bei empfindlichen Personengruppen wie Kindern, Schwangeren oder Personen mit Schilddrüsenfunktionsstörungen unerwünschte gesundheitliche Effekte verursachen. Neben Auswirkungen auf die Schilddrüsenfunktion kann Chlorat auch Schädigungen der Erythrocyten (Methämoglobin-Bildung, Hämolyse) bewirken.

 

Für Chlorat liegen derzeit noch keine Angaben zur akuten Referenzdosis vor.

 

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat vorgeschlagen, den Wert von 0,01 mg/kg Körpergewicht und Tag sowohl für die chronische als auch für die akute Risikobewertung heranzuziehen. Bei der Risikobewertung soll außerdem das PRIMo-Modell (PRIMo - Pesticide Residue Intake Model) der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) angewendet werden.

 

Abweichend von der Bewertung durch das BfR und vom PRIMo-Modell der EFSA hat die EU-Kommission bei ihrem Vorschlag für Aktionswerte für Überwachungsmaßnahmen zu Chlorat-Rückständen keine Variabilitätsfaktoren berücksichtigt.

Die Untersuchungen werden fortgesetzt.

 

Siehe auch unsere Internetbeiträge:

 

Artikel erstmals erschienen am 19.12.2014