Alkoholfreie Erfrischungsgetränke aus Fitness-Studios – Untersuchungen zum Hygienestatus von Erfrischungsgetränken aus Getränkespendern

Dr. Marika Pritzl, CVUA Karlsruhe

 

Fitness-Studios erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, sei es aus gesundheitlichen Aspekten oder auch zum Lifestyle dazugehörend. Nicht zuletzt besuchen vermehrt auch Senioren Fitness-Studios, so z.B. speziell zum gezielten Muskelaufbau nach längeren Krankenhausaufenthalten.

Während der Trainingseinheiten ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr empfehlenswert und so finden sich Erfrischungsgetränke aus Getränkespendern immer häufiger im Angebot der Fitness-Studios – z.B. als erfrischendes Trinkwasser oder auch als alkoholfreie Erfrischungsgetränke mit dem Geschmack von Waldmeister, Erdbeere etc.. Sie werden in der Regel aus Schankanlagen in Selbstbedienung, häufig auch als „Flatrates“ angeboten und können nach Bedarf gezapft werden.

 

 

Doch wie sieht es mit dem Hygienestatus derartiger Getränkezapfanlagen aus?

Am CVUA Karlsruhe wurden im Laufe des Jahres 2014 insgesamt 25 Wasserproben ohne Kohlensäure aus leitungsgebundenen Trinkwasserspendern (s. Foto) aus Fitness-Studios untersucht. In 3 Proben (12 %) wurden erhöhte Keimgehalte an Pseudomonas aeruginosa - Keimen festgestellt. Bei einer Probe wurden zusätzlich stark erhöhte Keimgehalte an Escherichia coli - Keimen, einem sogenannten Fäkalindikator, nachgewiesen.

Gleichzeitig wurden 31 alkoholfreie Erfrischungsgetränke aus Getränkespendern von Fitness-Studios unter die mikrobiologische Lupe genommen. Hier fanden sich bei 12 Proben (39 %) hohe Gesamtkeimzahlen, bei 4 Proben zusätzlich sehr hohe Keimgehalte an Pseudomonaden und dem Fäkalindikator Escherichia coli.

Obwohl eine mikrobielle Belastung der Ausgangsprodukte (Wasser/Sirup) im Einzelfall nicht völlig auszuschließen ist, muss davon ausgegangen werden, dass eine solch auffällige Häufung derartiger Befunde auf erhebliche Schwachstellen in der Betriebshygiene bzw. auf eine mangelnde Reinigung der Getränkeschankanlage hinweist.

Pseudomonas aeruginosa kann insbesondere in Endsträngen und Zapfsystemen für Trinkwasser gehäuft vorkommen. Pseudomonas aeruginosa ist als Indikator für eine unzureichende Reinigung und Desinfektion anzusehen, da sich der Keim aufgrund seiner geringen Wachstumsansprüche im Wasser vermehren und auf Schlauch- und Behälterwänden Biofilme bilden kann.

Hohe Keimzahlen können auch auf hygienische Mängel an der Zapfstelle sowie auf zu lange Reinigungsintervalle zurückzuführen sein.

 

Wie kann man als Betreiber den Hygienestatus verbessern?

Eine gute Lebensmittelhygienepraxis erfordert eine regelmäßige Reinigung von Getränkeschankanlagen. Hier muss nach der VO (EG) 852/2004 die Reinigung so häufig erfolgen, das kein Kontaminationsrisiko gegeben ist. Eine Orientierungshilfe gibt die Norm 6650-6:2014-12 "Getränkeschankanlagen - Teil 6: Anforderungen an Reinigung und Desinfektion“. Insbesondere sollten Zapfhähne täglich gespült und gereinigt werden.

 

Fazit

Die Ergebnisse der Untersuchungen machen deutlich, dass in Fitness-Studios ein besonderes Augenmerk auf die Reinigung der Schankanlagen geworfen werden sollte. Hier sollte insbesondere an das Leitungssystem des Trinkwassers bei den Schankanlagen gedacht werden, da schon dort die Biofilmbildung beginnt. Die Reinigung und Desinfektion sollte sachgerecht erfolgen, damit die Erfrischung dann zum wahren Genuss wird.

 

Literatur:

  • VO (EG) 852/2004: Verordnung (EG) Nr. 852/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29. April 2004 über Lebensmittelhygiene (ABl. L 139/1), zuletzt geändert durch die Verordnung (EG) Nr. 219/2009 vom 11. März 2009 (ABl. L 87/109)
  • DIN 6650-6:2014-12 "Getränkeschankanlagen - Teil 6: Anforderungen an Reinigung und Desinfektion"

 

 

Artikel erstmals erschienen am 26.10.2015