Gentechnik Erntemonitoring 2016 – keine Auffälligkeiten

Hans-Ulrich Waiblinger (CVUA Freiburg), Brigitte Speck (LTZ Karlsruhe)

 

Die Untersuchungen der Ernte in Baden-Württemberg auf gentechnische Veränderungen sind nun abgeschlossen. Schwerpunkte des Stichprobenprogramms mit insgesamt 116 Proben waren wiederum Mais und Raps, aber auch Soja und Lein. Außerdem wurden 2 Zuckerrübenproben untersucht.

 

Insgesamt wurden 53 Proben von Mais, 26 Raps-, 24 Soja-, 11 Leinsaat- sowie 2 Zuckerrübenproben durch das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg sowie das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg geprüft.

 

Grafik: GVO-Ernteproben 2016

 

Bei Mais weiterhin keine positiven Befunde

Entsprechend seiner Bedeutung im Anbau nimmt Mais weiterhin den größten Umfang des Erntemonitorings ein. In keiner der insgesamt 53 Stichproben war gentechnisch veränderter gv Mais nachweisbar, die Nachweisgrenze liegt bei 0,03 %. Seit nunmehr 6 Jahren wurden in den Ernteproben von Mais keinerlei positive Befunde festgestellt.

 

Einen wichtigen Beitrag für diese Entwicklung leistet das in Baden-Württemberg durchgeführte Saatgut-Monitoring, in dem jährlich Saatgut ebenfalls stichprobenartig vor der Aussaat auf gentechnische Veränderungen geprüft wird. So wurde im Jahr 2016 eine auffällige Saatgutpartie Mais noch vor der Aussaat aus dem Verkehr genommen.

 

GVO-Saatgut-Monitoring am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ)

 

Sojabohnen: nicht einmal Spuren von gentechnisch veränderten Bohnen nachweisbar

In keiner der insgesamt 24 untersuchten Sojaproben waren gv Sojabohnen nachweisbar. Die Nachweisgrenze betrug jeweils ca. 0,03 %. In den Jahren bis 2014 waren noch vereinzelt sehr geringe Spuren von zugelassenen gv Soja-Events nachweisbar gewesen. Bereits im Jahr 2015 lagen keine positiven Befunde bei der Untersuchung auf gv Soja mehr vor.

 

Grafik: Ernteproben Soja 2012-2016

 

Weltweit wurden 2015 auf 83 Prozent der Soja-Anbaufläche gv Sorten angebaut, in den USA betrug die Anbaufläche für gv Soja im Jahr 2015 sogar 94 Prozent. Ganz überwiegend handelt es sich dabei um gegen das Herbizid Roundup resistente Roundup Ready Sojasorten.

 

In der EU dürfen Lebensmittel und Futtermittel mit zufälligen oder technisch unvermeidbaren Verunreinigungen bis zu einem Anteil von 0,9 Prozent ohne entsprechende Kennzeichnung vermarktet werden.

 

Verunreinigungen durch für Lebenmittel- und Futtermittelzwecke zugelassene gv Soja-Events unter 0,1 Prozent werden als zufällig und technisch unvermeidbar beurteilt.

 

Seit 2004 - mittlerweile 13 Jahre GVO-Erntemonitoring in Baden-Württemberg

Bereits seit 2004 wird das in Deutschland bislang einzigartige Stichprobenprogramm der amtlichen Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung Baden-Württemberg jährlich durchgeführt. Mehr als 1000 Ernteproben wurden seitdem untersucht.

 

Zu einem möglichst frühen Zeitpunkt in der Lebensmittel- und Futtermittelkette sollen in heimischen Ernteprodukten mögliche Verunreinigungen durch gentechnisch veränderte Organismen erkannt und die Entwicklungen über die Jahre aufgezeigt werden. Daher sind landwirtschaftliche Erfassungsstellen sowie Mühlen Schwerpunkte der Beprobung. Mais, Raps und Soja sowie Zuckerrübe wurden ausgewählt, da sich hier bereits weltweit gv Sorten im Anbau befinden. In Deutschland werden jedoch keine gentechnisch veränderten Varianten dieser Nutzpflanzen angebaut.

 

Auch Leinsamen wird in geringem Stichprobenumfang untersucht, da 2009 Verunreinigungen bei kanadischer Importware nachgewiesen worden waren.

 

Produkte aus den untersuchten Erntepflanzen sind wichtige Rohstoffe der Lebensmittel- und Futtermittelindustrie. So werden aus Mais Stärken für Suppen und Soßen oder Zuckersirupe für Süßwaren und Getränke hergestellt; Raps dient als Rohstoff für Speiseöle. Leinsaat wird als Zutat in vielen Backwaren und Müslis eingesetzt. Nebenprodukte dieser Verarbeitung zu Lebensmitteln werden zur Herstellung von Futtermitteln verwendet.

 

Soja wird vermehrt auch hierzulande angebaut, um etwa für die Herstellung von Tofu und ähnlichen Sojaprodukten eine Alternative zu häufig gentechnisch verändertem Importsoja verfügbar zu haben. Gerade auch für die Erzeugung von Lebensmitteln tierischer Herkunft, welche den Anforderungen für eine Bewerbung „ohne Gentechnik" oder des ökologischen Landbaus genügen sollen, werden Extraktionsschrot aus nicht gv Soja und der heimische Sojaanbau immer wichtiger.

 

Ergebnisse des GVO-Erntemonitorings seit 2004

Seit Beginn des Monitorings 2004 wurden insgesamt 1137 Ernteproben untersucht, davon waren in 29 Proben (= 3 %) gentechnische Veränderungen nachweisbar.

 

Positive Befunde gab es bei Mais mit 18 von insgesamt 534 Proben (= 3 %) sowie Soja mit 11 von 120 Proben (= 9 %). Allerdings wurden seit 2007 keine Verunreinigungen mehr festgestellt, welche über der Bestimmungsgrenze von 0,1 % lagen. In den Jahren 2004 und 2006 wurden noch bei jeweils einer Maisprobe Anteile knapp über diesem Wert gemessen.

 

Grafik: GVO-Erntemonitoring seit 2004

 

 

 

Bildnachweis

alle CVUA Freiburg

 

 

Artikel erstmals erschienen am 10.02.2017