Dioxine und PCB in Lebensmitteln und Futtermitteln - Untersuchungsergebnisse 2016

Katharina Djuchin (CVUA Freiburg)

 

Ergebnisse in der Übersicht

Im Jahr 2016 wurden im Rahmen der amtlichen Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung insgesamt 599 Lebensmittel und 133 Futtermittel auf Dioxine untersucht. Bei 597 Lebensmittel- und 126 Futtermittelproben wurden zusätzlich auch die Gehalte an dl-PCB und Indikator-PCB bestimmt. Darüber hinaus wurden 7 Proben Hühnereier im Rahmen des Nationalen Rückstandskontrollplans (NRKP) auf Dioxine und PCB untersucht.

Collage Aufarbeitung, Fleisch, Fisch, Futtermittel

 

Für die Aufgaben als Referenzlabor von Weltgesundheitsorganisation (WHO) und United Nations Environment Programme (UNEP) wurden 2 Humanmilchproben für die internationale WHO/UNEP-Studie zu Gehalten von Dioxinen, PCB und anderen persistenten organischen Kontaminanten in Humanmilch analysiert.

 

Des Weiteren hat das CVUA Freiburg in Amtshilfe 12 Fisch- und 6 Muschelproben im Rahmen eines Messprogramms der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) auf Dioxine und PCB untersucht.

Lebensmittel

Tabelle 1 stellt die Ergebnisse der untersuchten Lebensmittel-Planproben dar. Die Auswertung beinhaltet keine NRKP-Proben sowie keine Verdachts- und Verfolgsproben, die in Zusammenhang mit erhöhten Gehalten in der Erstprobe untersucht wurden.

 

Tabelle 1: Übersicht Untersuchungsergebnisse Lebensmittel

Summe aus Dioxinen und dl-PCB (Summengehalt, WHO-Gesamt-TEQ) und Summe der sechs Indikator-PCB in verschiedenen Lebensmitteln

 

Tabelle 1: Übersicht Untersuchungsergebnisse Lebensmittel

 

HirschgulaschDie untersuchten Rindfleischproben wiesen mittlere Gehalte an Dioxinen und dl-PCB von 0,97 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett auf. In keiner der Proben wurde eine Höchstgehaltsüberschreitung festgestellt. Der für dl-PCB gültige Auslösewert wurde allerdings von 8 Proben unter Berücksichtigung der erweiterten Messunsicherheit überschritten, bei weiteren 3 Proben lag eine numerische Überschreitung des Auslösewertes vor. Niedrigere mittlere Gehalte von 0,43 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett wurden in Lammfleisch ermittelt. Als am niedrigsten belastet erwies sich mit 0,05 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett erneut das untersuchte Schweinefleisch. Auch das Fleisch vom Wild- (Damwild, Hirsch, Reh), Hasen/Kaninchen (für das bundesweite Monitoring) sowie Pferd wurde im Berichtsjahr untersucht. Für diese Lebensmittelgruppen gibt es keine Höchstgehalte in der Verordnung (EG) Nr. 1881/2006. Es zeigt sich, dass das Fleisch vom Wild und Pferd eine im Vergleich zum Fleisch von Wiederkäuern erhöhte Belastung, insbesondere mit PCB, aufweisen kann. Die für Wiederkäuer gültigen Höchstgehalte für die Summe aus Dioxinen und dl-PCB und die Summe der Indikator-PCB wurden teilweise überschritten. Das Fleisch vom Hasen/Kaninchen war mit 0,25 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett niedrig belastet.

 

LeberEin Großteil der im Jahr 2016 untersuchten Leberproben wurde im Rahmen des bundesweiten Monitorings erhoben. Wie in den Vorjahren war Schafsleber (Median: 0,43 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht) höher belastet als Rinder- (Median: 0,07 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht) und insbesondere Schweineleber (Median: 0,01 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht). In einer Probe Schafsleber wurde der Höchstgehalt für die Summe der Indikator-PCB und in einer Probe Kalbsleber der Höchstgehalt für die Summe aus Dioxinen und dl-PCB unter Berücksichtigung der erweiterten Messunsicherheit überschritten. Im Rahmen der Ursachenermittlung wurden in beiden Fällen Verfolgs- und Verdachtsproben erhoben. Für die belastete Schafsleber konnten Futtermittel als Eintragungsquelle ermittelt werden. Im Falle der belasteten Kalbsleber konnte anhand der erhobenen Futtermittel- und Materialproben keine eindeutige Kontaminationsquelle festgestellt werden.

 

MilchVon den untersuchten Milchproben wurde ca. die Hälfte für das baden-württembergische Ökomonitoring erhoben. Alle Proben wiesen Gehalte deutlich unterhalb der gültigen Höchstgehalte und Auslösewerte auf. Die Gehalte an Dioxinen und PCB waren in Proben aus konventioneller und ökologischer Erzeugung vergleichbar. In der Kategorie Milchprodukte wurden insbesondere Käse und Butter auf Dioxine und PCB untersucht.

 

EiDer überwiegende Teil der im Berichtsjahr untersuchten Eierproben wurde ebenfalls im Rahmen des Ökomonitorings erhoben. Die für Hühnereier gültigen Höchstgehalte gemäß Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 wurden von keiner Probe überschritten. Erhöhte Gehalte an Dioxinen und dl-PCB, die z.T. numerisch oberhalb der gültigen Auslösewerte lagen, wurden in lediglich 2 Proben festgestellt. Wie auch in den Vorjahren wurden bei den untersuchten Hühnereiern aus konventioneller Erzeugung niedrigere Gehalte an Dioxinen und PCB als in Proben aus ökologischer Erzeugung festgestellt (ca. Faktor 3). Dies ist darauf zurückzuführen, dass es sich bei ökologisch erzeugten Eiern ausschließlich um Eier aus Freilandhaltung handelt, wobei weitere gesetzliche Anforderungen gelten; bei konventioneller Erzeugung können die Eier aus Freiland-, Boden- oder Kleingruppenhaltung stammen.

 

FischBei einem Großteil der im Jahr 2016 untersuchten Fischproben handelte es sich um Forellen und Regenbogenforellen, weiterhin wurden dem CVUA Freiburg Felchen und Hering zur Untersuchung vorgelegt. Die gültigen Höchstgehalte und die im Fall von Zuchtfischen anzuwendenden Auslösewerte wurden von keiner der untersuchten Proben überschritten.

 

Untersuchungen belegen, dass Dorschleber aus der Ostsee hohe Gehalte an Dioxinen und PCB aufweisen kann. Aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung Dorschleber in Öl in der üblichen Portionsgröße von 150 Gramm höchstens alle zwei Monate zu verzehren. Die untersuchten Dorschleberproben wiesen im Mittel Gehalte an Dioxinen und dl-PCB von 11,2 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht und für die Summe der Indikator-PCB von 61,6 ng/g Frischgewicht auf. Die gültigen Höchstgehalte wurden von keiner Probe überschritten.

 

Als sehr niedrig belastet erwiesen sich erneut die untersuchten Proben Säuglings- und Kleinkindernahrung (Median: 0,002 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht).

 

getrocknete KräuterBei der Untersuchung von getrockneten Kräutern wurden Dioxingehalte oberhalb des gültigen Auslösewertes ausschließlich im getrockneten Basilikum festgestellt. Der Auslösewert für dl-PCB wurde hingegen von keiner Probe überschritten.

 

 

 

Futtermittel

FuttermittelIm Jahr 2016 hat die amtliche Futtermittelüberwachung in Baden-Württemberg insgesamt 133 Futtermittelproben, davon 118 Planproben, dem CVUA Freiburg zur Untersuchung auf die Gehalte an Dioxinen, dl-PCB und Indikator-PCB vorgelegt. In den untersuchten Planproben wurden mittlere Gehalte an Dioxinen von 0,02 (Bereich: 0,002-0,84) ng WHO-PCDD/F-TEQ/kg Produkt (Feuchtigkeitsgehalt von 12 %), an dl-PCB von 0,01 (Bereich: 0,0003-2,02) ng WHO-PCB-TEQ/kg Produkt (Feuchtigkeitsgehalt von 12 %) und an Indikator-PCB von 0,09 (Bereich: 0,004-18,8) µg/kg Produkt (Feuchtigkeitsgehalt von 12 %) festgestellt. In Tabelle 2 sind die Untersuchungsergebnisse verschiedener Futtermittelkategorien den gültigen Höchstgehalten und Aktionsgrenzwerten gegenübergestellt. Mit Ausnahme von einer Probe lagen die Gehalte an Dioxinen, dl-PCB und Indikator-PCB unterhalb der jeweils gültigen Grenzwerte. Eine Probe Hanfsaat wies mit 0,84 ng WHO-PCDD/F-TEQ/kg Produkt (Feuchtigkeitsgehalt von 12 %) einen auffälligen Dioxingehalt auf. Der zulässige Höchstgehalt für Futtermittel-Ausgangserzeugnisse pflanzlichen Ursprungs wurde numerisch überschritten, unter Berücksichtigung der erweiterten Messunsicherheit war diese Überschreitung jedoch nicht zweifelsfrei gesichert.

 

Tabelle 2: Übersicht Untersuchungsergebnisse Futtermittel

Gehalte an Dioxinen, dl-PCB, Summengehalt (Summe aus Dioxinen und dl-PCB) (in ng WHO-TEQ/kg Produkt [Feuchtigkeitsgehalt von 12 %]) und Indikator-PCB (in µg/kg Produkt [Feuchtigkeitsgehalt von 12 %]) in Futtermittelplanproben verschiedener Kategorien

 

Tabelle 2: Übersicht Untersuchungsergebnisse Futtermittel

 

 

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Bildnachweis

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Artikel erstmals erschienen am 09.05.2017