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Überraschung im Frühstück

Verbraucher fanden mumifizierte Fledermaus in Weizenvollkornflakes

Ein Bericht aus unserem Laboralltag

Dr. Jörg Stürmer

 

Eine kuriose   Beschwerdeprobe wurde uns unlängst vorgelegt: Verbraucher hatten in ihren „Mini-Zimties Weizenvollkornflakes“ einen Fremdkörper entdeckt und bei genauerem Hinsehen feststellen müssen, dass es sich tatsächlich um eine gut erhaltene und völlig eingetrocknete Fledermaus handelt.  Einerseits entsetzt und in dem Bewusstsein, dass es sich hier nicht um einen Halloween-Scherz  handelt und dass sich der Hersteller weder aus  hygienischer noch aus irgendeiner anderen Hinsicht leisten kann, in jeder Vollkornflakes-Faltschachtel eine Fledermaus verschwinden zu lassen, lieferten sie die Müslischachtel nebst ihrem erwünschten und unerwünschten Inhalt pflichtbewusst in der für sie zuständigen Lebensmittelüberwachungsbehörde ab.  Dort galt es festzustellen, wo und wie das Tier in die Packung gelangt sein könnte und ob irgendeine  weitere Gefahr von dem Vorgang ausginge. Dafür wurde Protokoll und Probe dem  CVUA Stuttgart zugestellt.  

 

Fotos Fledermaus.

 

Dort wurde der gruselige Fund als das bestätigt, was schon die Beschwerdeführer ahnten:  tatsächlich war eine noch lebende Fledermaus in den Innenbeutel der Cerealienpackung gelangt, das bewiesen die zusätzlich zwischen den viereckigen Flakes gefundenen Fledermaus-Kotbröckchen.

 

Allerdings brachte das Protokoll auch zutage, dass die Packung im hochsommerlichen August erworben und geöffnet wochenlang auf einem offenen Küchenbord gelagert wurde. Nun haben auch unsere einheimischen Fledermäuse, und dazu gehört auch die  hier gefundene lebende Haus- oder Zwergfledermaus, die Angewohnheit, in der Dämmerung und nachts im Fluge mit ihrem hochempfindlichen Ultraschall-Sonar Insekten aufzuspüren, blitzschnell zu schnappen und zu verzehren. Diese für uns Menschen völlig unbekannte Sinnesqualität hat oft zur Folge, dass  die Fledermäuse ausdauernd Lichtquellen umfliegen, die nachts wiederum die Insekten anlocken. So könnte sie durch das Fenster den Weg in die Küche und von dort  den Unterschlupf in der Müslischachtel gefunden haben, der jedoch zur tödlichen Falle wurde, weil die Innentüte zu glatt und der Ausgang durch die Papplaschen versperrt war. Adaptiert an das Wohnen in Hohlräumen und Nischen von Häusern haben sich Haus- und Zwergfledermäuse schon seit alters her und insofern auch keine Scheu. Dass eine Fledermaus unverletzt und lebend die Abfüllprozedur des Lebensmittelherstellers übersteht, ist dagegen sehr unwahrscheinlich.

 

Fazit:

Es handelt sich aus langjähriger Erfahrung um ein äußerst seltenes Ereignis. Von der mumifizierten Fledermaus ging keine gesundheitliche Gefahr aus. Das Lebensmittel ist natürlich ekelerregend und nicht mehr essbar.

Keine Angst vor Fledermäusen in Müslipackungen oder im Zimmer! Sie fressen Insekten und sie saugen kein Blut. Damit sie entschwirren, einfach die Fenster weit öffnen, Licht ausschalten (Fledermäuse können sich  im dunklen orientieren). Nicht mit der Hand greifen.

 

Bilder:

CVUA Stuttgart.

 

Artikel erstmals erschienen am 07.11.2012 11:15:20

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