QuEChERS und QuPPe – die Multimethoden in der Pestizidanalytik

QuEChERS – Eine bedeutende Multimethode in der Pestizidanalytik

Das QuEChERS-Verfahren (Quick Easy Cheap Effective Rugged Safe) zur gleichzeitigen, schnellen und sehr kostengünstigen Bestimmung einer großen Anzahl an Pestiziden (eine sog. Multimethode) wurde von Dr. Michelangelo Anastassiades, einem Mitarbeiter des CVUA Stuttgart, während seines Postdoc Forschungsaufenthaltes bei der USDA/ARS-ERRC in Wyndmoor/Pennsylvania (USA) im Labor von Dr. Steven Lehotay erarbeitet und im Jahre 2003 veröffentlicht.

 

Die Vorteile der Methode gegenüber klassischen Verfahren sind:

  • geringer Lösungsmittelverbrauch (umweltfreundlicher)
  • geringer manueller Arbeitsaufwand (wenige, einfache Arbeitsschritte)
  • Verzicht auf organochlorierte Lösungsmittel
  • schnelle Aufarbeitung
  • breiteres Spektrum der erfassbaren Pestizide

 

Aufgrund des hohen Probendurchsatzes bei der Probenaufarbeitung (z.B. 8 Proben in 30 min.) und der geringen Kosten (ca. 1 € Materialbedarf pro Probe für die Aufarbeitung) ermöglicht diese Methode eine deutliche Steigerung der Effizienz bei der Überwachung von Pestizidwirkstoffrückständen in Lebensmitteln.

 

Validierungs-Experimente zeigen, dass mit dieser Methode hohe Wiederfindungsraten (Extraktionsausbeuten) und geringe Ergebnisschwankungen für eine sehr große Anzahl von Pestiziden erzielt werden können. Mittlerweile ist die QuEChERS-Aufarbeitung an die Besonderheiten vieler Pestizide und Probenarten angepasst worden und seit 2007 als CEN-Verfahren standardisiert (European Standard EN 15662 „Foods of Plant Origin – Determination of Pesticide Residues Using GC-MS and/or LC-MS/MS Following Acetonitrile Extraction/Partitioning and Clean-up by Dispersive SPE (QuEChERS method)) . Heute stellt QuEChERS das weltweit mit Abstand am häufigsten angewendete Verfahren für die Pestizidrückstandsanalytik in Lebensmitteln dar.

 

Genaueres über die QuEChERS-Methode findet sich auf der offiziellen QuEChERS-Seite.

 

Literaturstelle:

Anastassiades, M., S. J. Lehotay, D. Stajnbaher and F. J. Schenck (2003). "Fast and easy multiresidue method employing acetonitrile extraction/partitioning" and "dispersive solid-phase extraction for the determination of pesticide residues in produce." Journal of AOAC International 86(2): 412-31

 

 

QuPPe - Neue Multimethode in der Pestizidanalytik

Im EU-Referenzlabor für Einzelrückstandsnachweismethoden (EU-SRM) am CVUA Stuttgart wurde 2006 ein schnelles und kostengünstiges Verfahren zur gleichzeitigen Bestimmung einer großen Anzahl stark polarer und daher nicht QuEChERS-gängiger Pestizide (ca. log Kow < -2) eingeführt und stetig weiter entwickelt, die QuPPe (Quick Polar Pesticides) Methode.

 

Dabei werden Rückstände der Pflanzenschutzmittelwirkstoffe ggf. nach Zusatz von speziellen (stabilisotopen-markierten) Standards mit angesäuertem Methanol aus dem zerkleinerten, homogenisierten Untersuchungsmaterial extrahiert und mittels LC-MS/MS- Analytik qualitativ und quantitativ bestimmt.

 

Die Methode wird von vielen Laboratorien Weltweit benutzt und befindet sich im Prozess der Standardisierung. Parallel wird die Methode stetig weiterentwickelt und um zusätzliche Stoffe und Probenarten erweitert.

 

Weitere Informationen

QuPPe-Homepage

EU-Reference Laboratories for Residues of Pesticides

 

Artikel erstmals erschienen am 18.01.2016