Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Strauchbeerenobst im Sommer 2007

Foto: Lose Stachel- und Johannisbeeren. Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren und Heidelbeeren sind aufgrund ihrer vielfältigen Verwendbarkeit, ihres hohen Gesundheitswertes und nicht zuletzt wegen ihres Geschmacks in vielen Haushalten gerade in den Sommermonaten sehr beliebt.
Beim gewerbsmäßigen Anbau der Beeren kommen wegen der Empfindlichkeit der Früchte häufig Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Daher wurden im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung auch in diesem Jahr wieder Strauchbeeren auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht.

 

Zusammenfassung

Am CVUA Stuttgart wurden im Juni und Juli 2007 insgesamt 144 Proben Strauchbeerenobst, davon 66 Johannisbeer-, 35 Himbeer-, 31 Stachelbeer-, 7 Heidelbeer- und 5 Brombeerproben, vorwiegend aus einheimischem Anbau auf Rückstände an Pflanzenschutzmitteln untersucht. 8 der 144 Proben stammten aus ökologischem Anbau. Die vorwiegend einheimischen Beeren wurden von den Lebensmittelkontrolleuren der Lebensmittelüberwachungsämter überwiegend auf Erzeugerebene oder bei Obstgroßmärkten entnommen. Keine der untersuchten Johannisbeerproben war als gesundheitlich bedenklich einzustufen.

 

Beerenobst aus konventionellem Anbau

  • Johannisbeeren: in 57 von 62 (92 %) untersuchten Johannisbeerproben konnten Pestizidrückstände nachgewiesen werden. 4 Proben (6 %) wurden aufgrund von Höchstmengenüberschreitungen beanstandet. 76 % der untersuchten Johannisbeeren wiesen Rückstände mehrerer Wirkstoffe pro Probe auf. Im Mittel enthielten die Johannisbeeren 3,9 Wirkstoffe pro Probe. Bei der Überprüfung der sogenannten „Indikationszulassung“ (siehe Infokasten) konnten in 10 (16 %) der untersuchten Johannisbeerproben Rückstände von Pestizidwirkstoffen nachgewiesen werden, die entweder nicht für die Anwendung bei Johannisbeeren oder in Deutschland allgemein nicht zugelassen sind.
  • Stachelbeeren: in allen von 31 (100 %) untersuchten Stachelbeerproben konnten Pestizidrückstände nachgewiesen werden, wobei 97 % dieser Proben Rückstände mehrerer Wirkstoffe pro Probe aufwiesen. 1 Probe (3 %) wurde aufgrund von einer Höchstmengenüberschreitung beanstandet. Im Mittel enthielten die Stachelbeeren 4,3 Wirkstoffe pro Probe. In 3 (10 %) der untersuchten Stachelbeerproben wurden Rückstände von Pestizidwirkstoffen nachgewiesen, die nicht für die Anwendung bei Stachelbeeren zugelassen sind.
  • Himbeeren: in 28 von 31 (90 %) untersuchten Himbeerproben konnten Pestizidrückstände nachgewiesen werden, wobei 23 (74 %) der Proben Rückstände mehrerer Wirkstoffe pro Probe aufwiesen. Höchstmengenüberschreitungen wurden nicht festgestellt. Im Mittel enthielten die Himbeeren 2,5 Wirkstoffe pro Probe. In einer Probe wurden Rückstände von einem Pestizidwirkstoff nachgewiesen, der nicht für die Anwendung bei Himbeeren zugelassen ist.
  • Brombeeren: in allen von 5 (100 %) untersuchten Brombeerproben konnten Pestizidrückstände mehrerer Wirkstoffe pro Probe nachgewiesen werden (= Mehrfachrückstände). Höchstmengenüberschreitungen und nicht zugelassene Pestizidwirkstoffe wurden nicht festgestellt. Im Mittel enthielten die Brombeeren 3,2 Wirkstoffe pro Probe.
  • Heidelbeeren: in 4 von 7 untersuchten Kulturheidelbeerproben konnten Pestizidrückstände nachgewiesen werden, wobei 2 von 7 Proben Rückstände mehrerer Wirkstoffe pro Probe aufwiesen. Höchstmengenüberschreitungen und nicht zugelassene Pestizidwirkstoffe wurden nicht festgestellt. Im Mittel enthielten die Heidelbeeren 1,3 Wirkstoffe pro Probe.

 

Beerenobst aus ökologischem Anbau

  • Eine von 8 Proben aus dem ökologischen Landbau (Himbeerprobe) wurde aufgrund der Höchstmengenüberschreitung von zwei Wirkstoffen und dem Verdacht dass es sich hierbei nicht um ein Erzeugnis aus ökologischem Anbau handelt beanstandet.

 

 

Fazit und Bewertung

Viele der untersuchten Strauchbeeren aus konventionellem Anbau (92 %) wiesen Rückstände an Pflanzenschutzmitteln auf, wobei Heidelbeeren am wenigsten belastet waren. Die Anzahl an Proben mit Mehrfachrückständen liegt bei 79 %. In 5 von 136 Proben (4 %) wurden Rückstandsgehalte festgestellt, die über den gesetzlich festgelegten Höchstmengen liegen. In 14 (10 %) der Proben wurden Rückstände von Pestizidwirkstoffen nachgewiesen, die entweder nicht für die Anwendung bei Johannisbeeren oder in Deutschland allgemein nicht zugelassen sind.

Diese Untersuchungsergebnisse zeigen, dass, auch wenn die Situation hinsichtlich der Höchstmengenüberschreitungen und Anwendung nicht zugelassener Pflanzenschutzmittel im Vergleich zu den Vorjahren bereits gebessert hat (siehe Tabelle 1), weiterhin Aufklärungsbedarf für die korrekte Anwendung von Pflanzenschutzmitteln besteht. Die amtlichen Überprüfungen werden im kommenden Jahr fortgesetzt.

 

Tabelle 1: Vergleich der Rückstände über der Höchstmenge [HM] und nicht zugelassene Wirkstoffe in Johannis-, Stachel- und Himbeeren aus konventionellem Anbau (CVUAS 2005-2007)
Obstkultur Jahr Anzahl Proben Proben mit Rückständen über der HM Proben mit nicht zugelassenen Stoffen
Johannisbeeren 2007 62 6 % 16 %
2006 94 17 % 18 %
2005 53 17 % 38 %
Stachelbeeren 2007 31 3 % 10 %
2006 35 9 % 17 %
2005 14 21 % 29 %
Himbeeren 2007 31 0 % 3 %
2006 22 9 % 18 %
2005 19 21 % 21 %

 

 

Weitere Informationen

Ausführlicher Bericht (178 KB)

 

Artikel erstmals erschienen am 11.10.2007