Fünf Sektionsfälle in der Pathologie nach Infektion mit dem equinen Herpesvirus 1 (EHV 1)

Dr. Birgit Blazey

 

Valencia ist leider aktuell in vieler Munde. Auch bei uns am CVUA Stuttgart kam die Virus-„Welle“ ab dem 8. März mit derzeit fünf bestätigten Fällen an.

Am 28. Januar 2021 starteten wie jedes Jahr in Valencia die Reitturniere. Hochkarätige Pferde aus Deutschland, auch aus Baden-Württemberg nahmen teil! Am 22. März wurde das Turnier abgebrochen – ein aggressives Virus, hier Equines Herpesvirus 1, war die Ursache dieses „Lockdowns“.

 

Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden bei uns in der Pathologie drei Pferdeaborte und ein Füllen seziert, welche makroskopisch die typischen Veränderungen einer EHV 1-Infektion wie miliare Lebernekrosen sowie Lymphfollikelnekrosen in der Milz vorwiesen. Histologisch zeigten sich zusätzlich zu den Milzfollikelnekrosen sowie fokale Thymusnekrosen und Bronchialepithelnekrosen mit den für Herpesviren typischen intranukleären Einschlusskörperchen. Die Molekularbiologie des CVUA Freiburg bestätigte sämtliche Fälle.

 

Desweiteren wurde der Tierkörper eines adulten Pferdes angeliefert. Das Pferd war wegen des Verdachts auf die klinisch sehr dramatische verlaufende equine Herpesviurus Myeloenzephalopathie (EHM) eingeschläfert worden. Die ausführliche Sektion beinhaltete die Entnahme des Rückenmarks auf gesamter Länge und anschließender Lamellierung des Formaldehy-fixierten Gewebes. Die Bestätigung der Verdachtsdiagnose erfolgte auch hier molekularbiologisch (CVUA Freiburg) und histolomorphologisch. Unter dem Mikroskop zeigten sich die typischen Veränderungen im Rückenmark wie Neuronennekrosen sowie Hämorrhagien, Ödeme und Axonenschwellung als Folge einer nekrotisch-thrombotischen Vaskulitis.

 

Artikel erstmals erschienen am 25.03.2021