Ein Wolfsriss im Landkreis Rastatt

Dr. Birte Strobel, Dr. Kerstin Rigbers (CVUA Karlsruhe), Dr. Verena Vögely (Tiergesundheitsdienst Karlsruhe)

 

Der Wolf ist seit einigen Jahren wieder heimisch in Deutschland. Auch im Südwesten werden immer wieder einzelne Tiere nachgewiesen. Erste Wölfe haben zudem bereits ihre Territorien im Schwarzwald etabliert. Bereits Mitte September hatte das CVUA Karlsruhe über einen Wolfsriss bei Schafen aus dem Neckar-Odenwald-Kreis berichtet (Ein Wolf im Neckar-Odenwald Kreis). Nun wurde am CVUA Karlsruhe eine Ziege aus dem Landkreis Rastatt untersucht, bei der ebenfalls ein Riss durch einen dort bereits bekannten männlichen Wolfsrüden nachgewiesen werden konnte.

Anfang Januar 2021 fand ein Ziegenhalter aus Forbach (LK Rastatt) eines seiner Tiere tot auf der Weide. Der hinzugezogene Wildtierbeauftragte befand die Verletzungen und die Auffindesituation als hinweisend für einen Wolfsriss. Entsprechend wurde vor Ort eine Tupferprobe aus dem Wundbereich der Ziege für eine Genomanalyse genommen. Zudem erfolgte eine Sektion am CVUA Karlsruhe, anhand derer die Todesursache der Ziege ermittelt werden sollte.

 

Im Rahmen der Untersuchungen in der Pathologie im CVUA Karlsruhe wurde festgestellt, dass die Todesursache bei der Ziege mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Kehlbiss einhergehend mit einer Fraktur des Kehlkopfes war. Es fanden sich außerdem Bissverletzungen an beiden Oberschenkeln und am rechten Rumpf. Am Bauch und den Hintergliedmaßen der Ziege lagen ausgedehnte Fraßspuren durch den Beutegreifer vor.

 

Hinweise auf eine vorhergehende Erkrankung als Todesursache waren nicht erkennbar. Somit untermauerten die Befunde des CVUA Karlsruhe bereits am Tag der Sektion den Verdacht auf einen Wolfsriss. Diese Einschätzung wurde nun durch die Ergebnisse der molekularbiologischen Untersuchungen der Senckenberg-Gesellschaft bestätigt. Das Senckenberg Institut gilt als offizielles nationales Referenzlabor für Wolfsgenetik.

 

Das Bild zeigt einen Wolf in einer Waldlandschaft

Beispielbild Wolf (@FVA Freiburg)

 

Weitere Informationen können auch der Pressemitteilung des Umweltministeriums entnommen werden: Senckenberg-Institut bestätigt: Ziege in der Gemeinde Forbach im Landkreis Rastatt wurde vom Wolf gerissen. Darin wird auch auf die Möglichkeiten eingegangen, die Nutztierhalter zum Schutz ihrer Herden haben.

 

Die Rückkehr des Wolfes ist ein gutes Zeichen dafür, dass sich die Natur allmählich von den vielen, teils verheerenden Eingriffen des Menschen aus der Vergangenheit erholt. Dieser erfreulichen Entwicklung steht die Sorge von Nutztierhaltern um ihre Tiere gegenüber. Damit ein gutes Zusammenleben von Wolf und Mensch gelingen kann, sollten daher vor allem die Möglichkeiten zum Herdenschutz soweit es geht ausgeschöpft werden. Das Land Baden-Württemberg möchte die Tierhalter dabei unterstützen. Weitere Informationen stellt die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg (FVA) zur Verfügung: FVA BW.

 

 

Artikel erstmals erschienen am 30.04.2021