Gentechnik Erntemonitoring 2015 – keine Auffälligkeiten

Hans-Ulrich Waiblinger (CVUA Freiburg), Brigitte Speck (LTZ Karlsruhe)

 

Die Untersuchungen von Erzeugnissen der Ernte 2015 in Baden-Württemberg auf gentechnische Veränderungen sind nun abgeschlossen. Schwerpunkte des Stichprobenprogramms mit insgesamt 124 Proben waren wiederum Mais und Raps. Daneben wurden auch Soja, Leinsamen und Zuckerrüben untersucht.

 

Maisernte, Sojabohnen

 

Es wurden 58 Proben von Mais, 34 Raps-, 16 Soja-, 11 Leinsaat- sowie 5 Zuckerrübenproben durch das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Freiburg sowie das Landwirtschaftliche Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg untersucht.

 

Ernteproben 2015 - Untersuchung auf GVO

Bei Mais weiterhin keine positiven Befunde

Entsprechend seiner Bedeutung im Anbau nimmt Mais weiterhin den größten Umfang des Ernte-monitorings ein. In keiner der insgesamt 58 Stichproben war gentechnisch veränderter (GV) Mais nachweisbar. Seit nunmehr 5 Jahren werden in den Ernteproben von Mais keinerlei positive Befunde mehr erhalten; selbst Spuren von GV Mais unter 0,05 Prozent waren nicht nachweisbar.

Einen wichtigen Beitrag leistet hier das in Baden-Württemberg durchgeführte Saatgut-Monitoring. So wurde im Jahr 2015 eine auffällige Saatgutpartie bei Mais noch vor der Aussaat aus dem Verkehr genommen.

 

Ergebnisse Saatgutmonitoring

Gentechnisch veränderte Soja: selbst Spuren nicht nachweisbar

In keiner der insgesamt 16 untersuchten Sojaproben war GV Soja nachweisbar. Selbst geringe Spuren waren in diesem Jahr nicht feststellbar. In den vorhergehenden 4 Jahren waren vereinzelt geringe Spuren der GV Soja Roundup Ready (Event GTS 40-3-2) unter der Bestimmungsgrenze von 0,05% festgestellt worden. Die Nachweisgrenze betrug jeweils ca. 0,03 %. Seit 2012 ist diese Sorte, neben derzeit weiteren 11 Sorten, in der EU zur Verwendung in Futter- und Lebensmitteln zugelassen. Für den Anbau existiert in der EU bisher keine Zulassung für GV Soja.

 

Weltweit wurden 2014 auf 82 Prozent der Soja-Anbaufläche GV Sorten angebaut, in den USA betrug der Anteil der Anbaufläche für GV Soja im Jahr 2015 sogar 94 Prozent. Ganz überwiegend handelt es sich dabei um die gegen das Herbizid Roundup resistente Soja Roundup Ready.

 

Verunreinigungen durch für Lebensmittel- und Futtermittelzwecke zugelassene GV Soja-Events unter 0,1 Prozent werden als zufällig und technisch unvermeidbar beurteilt.

 

In der EU dürfen Lebens- und Futtermittel mit zufälligen oder technisch unvermeidbaren Verunreinigungen von in der EU zugelassener GVO bis zu 0,9 Prozent ohne eine entsprechende Kennzeichnung auf dem Erzeugnis vermarktet werden.

 

GVO-Monitoring Ernteproben Soja BAden-Württemberg

 

Seit 2004 – mittlerweile 12 Jahre GVO-Erntemonitoring in Baden-Württemberg

Bereits seit 2004 wird das in Deutschland bislang einzigartige Stichprobenprogramm der amtlichen Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung Baden-Württemberg jährlich durchgeführt. Mehr als 1000 Proben wurden seitdem untersucht.

 

Schon am Anfang der Lebensmittel- und Futtermittelkette sollen mögliche Verunreinigungen durch gentechnische Veränderungen erkannt werden. Daher sind landwirtschaftliche Erfassungsstellen sowie Mühlen die wesentlichen Orte der Beprobung. Mais, Raps, Soja und Zuckerrübe wurden ausgewählt, da weltweit entsprechende GV Sorten angebaut werden. In Deutschland werden jedoch keine gentechnisch veränderten Varianten dieser Nutzpflanzen angebaut.

 

Auch Leinsamen wird in geringem Stichprobenumfang untersucht, da 2009 Verunreinigungen bei kanadischer Importware nachgewiesen worden waren.

 

Produkte aus den untersuchten Erntepflanzen sind wichtige Rohstoffe der Lebensmittel- und Futtermittelherstellung. So werden aus Mais Stärken für Suppen und Soßen oder Zuckersirupe für Süßwaren und Getränke gewonnen; Raps dient als Rohstoff für Speiseöle. Leinsaat wird als Zutat in vielen Backwaren und Müslis eingesetzt. Die Nebenprodukte der Lebensmittelgewinnung gehen überwiegend in die Futtermittelherstellung.

 

Soja wird vermehrt auch hierzulande angebaut, um etwa für die Herstellung von Tofu und ähnlichen Sojaprodukten eine Alternative zu häufig gentechnisch veränderter Importsoja verfügbar zu haben. Auch für die Erzeugung von Lebensmitteln tierischer Herkunft, welche den Anforderungen für eine Bewerbung „ohne Gentechnik“, z.B. im Rahmen des Qualitätszeichens Baden-Württemberg oder des ökologischen Landbaus genügen sollen, wird heimisches Soja als Bestandteil der Futtermittel ebenfalls immer wichtiger.

Ergebnisse des GVO-Erntemonitorings seit 2004

Seit Beginn des Monitorings im Jahr 2004 wurden insgesamt 1021 Ernteproben untersucht, davon waren in 29 Proben (= 3 %) gentechnische Veränderungen nachweisbar.

 

Positive Befunde gab es bei Mais mit 18 von insgesamt 481 Proben (= 4 %) sowie Soja mit 11 von 96 Proben (= 11 %). Allerdings wurden seit 2007 keine Verunreinigungen mehr festgestellt, welche die Bestimmungsgrenze von 0,1 % überstiegen. In den Jahren 2004 und 2006 wurden noch bei jeweils einer Maisprobe Anteile knapp über diesem Wert gemessen.

 

GVO-Erntemonitoringprogramm Baden-Württemberg (seit 2004)

 

 

Bildnachweis

alle CVUA Freiburg

 

 

Artikel erstmals erschienen am 08.02.2016