Kathi Hacker
Am CVUA Stuttgart wurden im ersten Quartal 2010 insgesamt 25 Proben grüne Bohnen aus konventionellem Anbau auf Rückstände an über 500 Pflanzenschutzmitteln untersucht. Die Proben stammten aus Ägypten, Marokko, Kenia, Spanien und Thailand. Die Rückstandssituation bei grünen Bohnen hat sich hinsichtlich der Höchstmengenüberschreitungen im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verschlechtert. In nahezu allen untersuchten Proben (24 von 25 Proben) wurden Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen. 28% der Proben (7 von 25) wiesen Höchstmengenüberschreitungen auf.
Eine Probe mit Herkunft Marokko wurde als „nicht sicheres und damit nicht zum Verzehr geeignetes Lebensmittel“ gemäß Verordnung (EG) Nr. 178/2002 beurteilt, da der festgestellte Rückstandsgehalt des Wirkstoffes Oxamyl zu einer Überschreitung der toxikologisch noch akzeptablen Aufnahmemenge, der sogenannten akuten Referenzdosis (ARfD), führen könnte (Erläuterung siehe Infokasten). Eine gesundheitliche Beeinträchtigung konnte in diesem Fall, insbesondere bei Kleinkindern mit hohem Bohnenverzehr, nicht mit der erforderlichen Sicherheit ausgeschlossen werden.
Zur Bewertung von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen, die eine hohe akute Toxizität aufweisen und schon bei einmaliger oder kurzzeitiger Aufnahme gesundheitsschädliche Wirkungen auslösen können, eignet sich der ADI-Wert (acceptable daily intake) nur eingeschränkt. Da er aus längerfristigen Studien abgeleitet wird, charakterisiert er eine akute Gefährdung durch Rückstände in der Nahrung möglicherweise unzureichend. Deshalb wurde neben dem ADI-Wert ein weiterer Expositionsgrenzwert eingeführt, die sogenannte acute reference dose (akute Referenzdosis, ARfD). Die Weltgesundheitsorganisation hat die ARfD als diejenige Substanzmenge definiert, die über die Nahrung innerhalb eines Tages oder mit einer Mahlzeit aufgenommen werden kann, ohne dass daraus ein erkennbares Gesundheitsrisiko für den Verbraucher resultiert. Anders als der ADI- wird der ARfD-Wert nicht für jedes Pflanzenschutzmittel festgelegt, sondern nur für solche Wirkstoffe, die in ausreichender Menge geeignet sind, die Gesundheit schon bei einmaliger Exposition schädigen zu können.
Im Vergleich zu den Vorjahren, ist der Anteil an Höchstmengenüberschreitungen deutlich gestiegen. Vor allem grüne Bohnen mit Herkunft Marokko waren diesbezüglich auffällig - 2010 wurden in 5 von 8 Proben (63%) Rückstände über der festgesetzten Höchstmenge festgestellt (2009 waren alle 6 untersuchten Proben aus Marokko nicht zu beanstanden). Zur Ermittlung einer möglichen akuten gesundheitlichen Gefährdung wurden die Höchstmengenüberschreitungen einer Risikobewertung unterzogen. Bei einer Probe aus Marokko war die akute Referenzdosis (ARfD) bezüglich des festgestellten Rückstandsgehaltes an Oxamyl massivst überschritten, weshalb diese Probe als „nicht sicheres Lebensmittel“ gemäß Verordnung (EG) Nr. 178/2002 beurteilt wurde, da ein gesundheitliches Risiko beim Verzehr dieser grünen Bohnen, insbesondere bei Kleinkindern mit hohem Bohnenverzehr, nicht mit der erforderlichen Sicherheit ausgeschlossen werden konnte.
Bei der Untersuchung von grünen Bohnen aus konventionellem Anbau wurden insgesamt 29 verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen. 80 % der untersuchten Bohnenproben aus konventionellem Anbau wiesen Rückstände mehrerer Wirkstoffe pro Probe auf. Abbildung 2 zeigt die Häufigkeitsverteilung von Mehrfachrückständen. Die untersuchten grüne Bohnen wiesen durchschnittlich 2,4 Wirkstoffe pro Probe mit einem durchschnittlichen Pestizidgesamtgehalt von 0,35 mg/kg Bohnen auf. Einen Überblick über das Stoffspektrum gibt Abbildung 3. Am Häufigsten wurden Rückstände des Fungizids Iprodion nachgewiesen.
Die Rückstandssituation von 25 untersuchten grünen Bohnen (mit Hülsen) aus konventionellem Anbau ist in Abbildung 1 grafisch dargestellt. 28% der Proben (7 von 25) wiesen Höchstmengenüberschreitungen auf. Einen detaillierten Überblick über die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen differenziert nach Herkunft der Proben liefert Tabelle 1.
Abbildung 1: Rückstandssituation bei grünen Bohnen aus konventionellem Anbau (CVUA Stuttgart Januar-März 2010); R = Rückstand von Pflanzenschutzmitteln; HM = Höchstmenge
Herkunftsland | Anzahl Proben | Proben mit Rückständen | Proben mit Mehrfachrückständen | Proben über der HM | Stoffe über der HM | Proben mit ARfD-Ausschöpfung >100%*** |
---|---|---|---|---|---|---|
Ägypten | 7 | 6 (86%) | 4 (57%) | 0 | - | - |
Marokko | 8 | 8 (100%) | 7 (88%) | 5 (63%) | 3x Oxamyl, 2x Endosulfan*, Dinocap | 1x Oxamyl: 2178% |
Kenia | 7 | 7 (100%) | 6 (86%) | 1 (14%) | Dimethoat* | - |
Spanien | 1 | 1** | 1** | 0 | - | - |
Thailand | 2 | 2** | 2** | Dinotefuran, Indoxacarb | - | |
Summe | 25 | 24 (96%) | 20 (80%) | 7 (28%) | 9 | 1 |
Zum Vergleich++ | ||||||
2009 | 24 | 16 (67%) | 10 (42%) | 2 (8%) | Dimethoat*, EPN, Fenarimol | - |
2008 | 22 | 13 (59%) | 8 (36%) | 2 (9%) | Dimethoat*, Fenhexamid | - |
2007 | 43 | 28 (65%) | 17 (40%) | 0 | - | - |
Im Vergleich zu den Vorjahren, ist der Anteil an Höchstmengenüberschreitungen deutlich gestiegen. Vor allem grüne Bohnen mit Herkunft Marokko waren diesbezüglich auffällig - 2010 wurden in 5 von 8 Proben (63%) Rückstände über der festgesetzten Höchstmenge festgestellt (2009 waren alle 6 untersuchten Proben aus Marokko nicht zu beanstanden). Zur Ermittlung einer möglichen akuten gesundheitlichen Gefährdung wurden die Höchstmengenüberschreitungen einer Risikobewertung unterzogen. Bei einer Probe aus Marokko war die akute Referenzdosis (ARfD) bezüglich des festgestellten Rückstandsgehaltes an Oxamyl massivst überschritten, weshalb diese Probe als „nicht sicheres Lebensmittel“ gemäß Verordnung (EG) Nr. 178/2002 beurteilt wurde, da ein gesundheitliches Risiko beim Verzehr dieser grünen Bohnen, insbesondere bei Kleinkindern mit hohem Bohnenverzehr, nicht mit der erforderlichen Sicherheit ausgeschlossen werden konnte.
Bei der Untersuchung von grünen Bohnen aus konventionellem Anbau wurden insgesamt 29 verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen. 80 % der untersuchten Bohnenproben aus konventionellem Anbau wiesen Rückstände mehrerer Wirkstoffe pro Probe auf. Abbildung 2 zeigt die Häufigkeitsverteilung von Mehrfachrückständen. Die untersuchten grüne Bohnen wiesen durchschnittlich 2,4 Wirkstoffe pro Probe mit einem durchschnittlichen Pestizidgesamtgehalt von 0,35 mg/kg Bohnen auf. Einen Überblick über das Stoffspektrum gibt Abbildung 3. Am Häufigsten wurden Rückstände des Fungizids Iprodion nachgewiesen.
Abbildung 2: Häufigkeitsverteilung von Mehrfachrückständen in grüne Bohnen aus konventionellem Anbau (CVUAS Jan. - März 2010). Hierbei wurden alle massenspektrometrisch abgesicherten Werte oberhalb der Bestimmungsgrenze herangezogen. Es wurden auch Gehalte kleiner 0,01 mg/kg berücksichtigt.
Abbildung 3: Stoffspektrum und Häufigkeitsverteilung der nachgewiesenen Pestizide in grünen Bohnen aus konventionellem Anbau. Hierbei wurden alle massenspektrometrisch abgesicherten Werte oberhalb der Bestimmungsgrenzen herangezogen. Es wurden auch Gehalte < 0,01 mg/kg berücksichtigt (CVUA Stuttgart Jan. - März 2010); * Summe
Stangenbohnen, wrw, Pixelio.de, Image-ID=391942.