Baden-Württemberg

Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg

Ausbildung am CVUA Freiburg: Mit allen Sinnen… – ein Bericht des ersten Lehrjahrs

Die Auszubildenden des ersten Lehrjahres zum/zur Chemielaboranten/in am CVUA Freiburg

 

Wir Azubis staunen immer wieder fasziniert, was die Prüfleiter während der sensorischen Prüfung so alles riechen und schmecken – und vor allem, wie sie die Gerüche und Geschmackseindrücke so scheinbar problemlos zuordnen können.

 

Um uns auch dafür zu sensibilisieren, durften wir, die Azubis des ersten Lehrjahres, die Vorbereitung für die Übung zur Sensorikschulung übernehmen und uns dabei selbst in unseren sensorischen Fähigkeiten testen.

 

Chemikalien für die Sensorik-LösungenBevor wir jedoch an der Schulung probemäßig teilnehmen durften, war es unsere Aufgabe, die dafür notwendigen Lösungen herzustellen.

Wir begannen damit, alle notwendigen Glasgeräte und Stoffe im ganzen Haus zusammenzusuchen und Wasser abzufüllen, denn es dürfen nur die Glasgeräte verwendet werden, die speziell für die Sensorik bestimmt sind und auch nur Leitungswasser aus dem phosphatfreien Wasserhahn. Vorlaufzeit für das Wasser sind hier volle 10 Minuten! Nachdem alles zusammengetragen war, konnte wir mit der eigentlichen Arbeit beginnen.

 

Wir begannen mit den Stoffen für Modul 1 und 2, den Geschmacksstoffen. Hierbei wurden zwei verschiedene Konzentrationen hergestellt, einmal eine etwas höhere Konzentration, bei welcher die Geschmacksart gut zu schmecken sein sollte, und eine Konzentration an der Erkennungsschwelle.

 

Die Stoffe wurden somit nacheinander in der vorgesehenen Menge in Waageschiffchen abgewogen und in Wasser gelöst. Anschließend wurde der Messkolben ordnungsgemäß bis zum Eichstrich befüllt und kräftig geschüttelt. Bei allen fünf Stoffen ging dieses Prozedere sehr flüssig, nur Coffein stellte sich stur und wollte sich nicht lösen. Da konnte also nur ein Ultraschallbad weiterhelfen.

 

Herstellung der RiechstoffeParallel stellten wir die Lösungen mit den Riechstoffen her. Dazu pipettierten wir mit der Kolbenhubpipette die erforderliche Menge und befüllten den Messkolben wieder bis zum Eichstrich mit Wasser. Im Anschluss mussten die Lösungen nur noch auf mehrere kleine Erlenmeyerkolben aufgeteilt werden und auch dieses Modul war fertig vorbereitet.

Handwerklich gesehen war die Aufgabe kein Hexenwerk, jedoch hat uns die sehr aufwendige Vorbereitung doch sehr beeindruckt.

 

 

Nun durften wir unsere eigene kleine, abgespeckte Variante der Schulung durchlaufen!

Modul 1 fiel uns allen sehr leicht und wir konnten alle Lösungen den Grundgeschmacksarten richtig zuordnen. Bei Modul 2 wurde es dann schon schwerer, da die Geschmacksstoffe jetzt nur noch auf ihren Schwellenwert konzentriert waren.

Faszinierend war hierbei, wie unterschiedlich sensibel wir waren. Alle die keinen Zucker essen, haben sofort die süßen Lösungen erkannt; während die, die keinen Kaffee trinken, für die bitteren Lösungen sensibler waren.

Dann ging es an Modul 3, eine Reihe von bunt befüllten Reagenzgläsern musste nach Farbe sortiert werden, von Rot nach Blau. Dieses Modul haben wir alle fehlerlos bestanden. 🙂

 

Versuchsaufbau für den sensorischen GeruchstestZu guter Letzt mussten unsere Nasen zeigen was sie können. Die Aufgabe war es, den wahrgenommenen Geruch bzw. den chemischen Stoff zu nennen. Wobei Zitrone und Zimt wesentlich schneller zugeordnet war als Kokos oder Nelke. Auch wenn der Geruch bekannt war, ihn zuzuordnen und zu benennen war nicht ganz leicht.

Es war eindeutig eine willkommene Hilfe, zuvor bei der Herstellung schon mal in die Lösungen hineingerochen und sich darüber ausgetauscht zu haben.

 

Unser größter Respekt gilt allen, die ihre sensorischen Fähigkeiten jeden Tag unter Beweis stellen und auch nach dem fünften Honig noch den kleinsten Unterschied bemerken.

 

Alles in allem war es ein sehr gelungener, spaßiger und vor allem für unsere Nasen und Zungen ein lehrreicher Vormittag!

 

Artikel erstmals erschienen am 26.03.2021 11:07:09

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