Kerstin Wahl, Katharina Djuchin (CVUA Freiburg)
Im Jahr 2014 wurden im Rahmen der amtlichen Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung insgesamt 591 Lebensmittel und 130 Futtermittel auf Dioxine untersucht. Bei allen Lebensmittel- und 96 Futtermittelproben wurden zusätzlich auch die dl-PCB- und Indikator-PCB-Gehalte bestimmt. Darüber hinaus wurden 18 Proben (Hühnereier, Fleisch und Leber) im Rahmen des NRKP sowie insgesamt 7 Proben (Hühnereier, Hühner, Einstreu) zur Untersuchung in Amtshilfe auf Dioxine und PCB vorgelegt.
Für die Aufgaben als Referenzlabor von Weltgesundheitsorganisation (WHO) und United Nations Environment Programme (UNEP) wurden 5 Humanmilchproben für die internationale WHO/UNEP-Studie zu Gehalten an Dioxinen, PCB und anderen persistenten Organochlorkontaminanten in Humanmilch analysiert. Des Weiteren wurden 30 Grünlandaufwuchsproben bestimmter Weideflächen in Baden-Württemberg im Rahmen eines Referenzprogrammes auf Dioxine und PCB untersucht.
Erfreulicherweise wies der überwiegende Teil der 565 untersuchten Lebensmittel-Planproben, wie auch in den letzten Jahren, Gehalte an Dioxinen und PCB im Rahmen der für die jeweiligen Matrices üblichen unauffälligen Hintergrundbelastung auf.
Tabelle 1 stellt die Ergebnisse der untersuchten Lebensmittel-Planproben dar. Dabei sind 10 Fleischproben und 4 Milchprodukte, die weniger als 2 % Fett enthielten und somit laut gültigem Recht auf das gesamte Erzeugnis bezogen ausgewertet werden müssen, sowie 26 Verdachts- und Verfolgsproben, die im Zusammenhang mit erhöhten Gehalten in der Erstprobe oder Brandfällen untersucht wurden, nicht berücksichtigt worden.
Summe aus Dioxinen und dl-PCB (Summengehalt, WHO-Gesamt-TEQ) in verschiedenen Lebensmitteln
(NRKP-Proben, Verdachts- und Verfolgsproben, die im Zusammenhang mit erhöhten Gehalten in der Erstprobe oder Brandfällen untersucht wurden, sowie Fleischproben und Milchprodukte, die weniger als 2 % Fett enthielten, sind in der Auswertung nicht berücksichtigt worden.)
* In der VO (EG) Nr. 1881/2006 sind getrennte Höchstgehalte für Dioxine und die Summe aus Dioxinen und dl-PCB festgelegt. Zur besseren Übersichtlichkeit sind in der Tabelle nur die Summenhöchstgehalte aufgeführt. Angegeben sind die seit Januar 2012 gültigen Höchstgehalte.
** kein Höchstgehalt festgelegt
Das für das bundesweite Monitoring untersuchte Rindfleisch wies mittlere Gehalte an Dioxinen und dl-PCB von 0,98 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett auf. Keine der Proben überschritt die gültigen Höchstgehalte, allerdings haben 5 Proben den für dl-PCB festgesetzten Auslösewert überschritten. Niedrigere mittlere Gehalte von 0,61 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett wurden in Schaf- und Lammfleisch ermittelt.
Als am niedrigsten belastet erwiesen sich erneut das untersuchte Schweinefleisch (Median: 0,13 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett) sowie Geflügel (Median: 0,19 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Fett).
Federwild und Pferdefleisch wiesen in mehreren Fällen erhöhte Gehalte an Dioxinen und PCB auf; für diese Erzeugnisse wurden bislang jedoch keine Höchstgehalte für Dioxine und dl-PCB festgesetzt. Ebenfalls im Rahmen des Monitorings untersuchte Rinderlebern wiesen Gehalte unterhalb der für Dioxine und den Summengehalt festgesetzten Höchstgehalte auf. Zwei Proben überschritten den für Indikator-PCB gültigen Höchstgehalt.
Milch und -erzeugnisse (einschließlich der für das Ökomonitoring Baden-Württemberg untersuchten Erzeugnisse aus Schafs- und Ziegenmilch) wiesen Gehalte unterhalb der Höchstgehalte auf. Der dl-PCB-Auslösewert wurde von einer Probe Ziegenjoghurt und einer Probe Ziegenkäse numerisch überschritten. Diese numerischen Überschreitungen sind jedoch unter Berücksichtigung der erweiterten Messunsicherheit nicht zweifelsfrei gesichert.
Der überwiegende Teil der Hühnereier wurde im Rahmen des Ökomonitorings untersucht. Bei einer Probe lag der Dioxingehalt unter Berücksichtigung der erweiterten Messunsicherheit oberhalb des Höchstgehaltes. Eine weitere Probe überschritt unter Berücksichtigung der erweiterten Messunsicherheit den für Dioxine gültigen Auslösewert. Der dl-PCB-Auslösewert wurde von zwei Proben Hühnereier numerisch überschritten. Diese numerischen Überschreitungen sind jedoch unter Berücksichtigung der erweiterten Messunsicherheit nicht zweifelsfrei gesichert.
Auch Lachs aus ökologischer und konventioneller Erzeugung wurde für das Ökomonitoring Baden-Württemberg untersucht. Diese Proben wie auch die weiteren untersuchten Fische/Fischereierzeugnisse und Fischlebern wiesen Gehalte an Dioxinen und PCB unterhalb der Höchstgehalte auf.
Sehr niedrige Gehalte wurden in Thunfisch bestimmt (Median: 0,004 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht), etwas höhere mittlere Gehalte in Forellen (0,13 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht).
Deutlich höhere Werte wurden in Aal (2,2 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht) und Dorschleber (12,0 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht) gefunden.
Als sehr niedrig belastet erwiesen sich erneut die untersuchten Proben Säuglings- und Kleinkindernahrung (Median: 0,005 pg WHO-Gesamt-TEQ/g Frischgewicht).
In getrockneten Kräutern wurden unterschiedliche Dioxin- und PCB-Gehalte bestimmt: niedrige Gehalte in Petersilie, Ysop und Basilikum, etwas höhere Gehalte in Oregano und Lorbeer- blättern. Die höchsten Gehalte, oberhalb der zu diesem Zeitpunkt anwendbaren Auslösewerte, waren in einer Probe Majoran enthalten.
Im Jahr 2014 wurden im CVUA Freiburg insgesamt 130 amtlich erhobene Futtermittelproben auf Dioxine untersucht, davon 96 zusätzlich auf dioxinähnliche PCB und Indikator-PCB. Die Futtermittelproben wiesen mittlere Gehalte an Dioxinen von 0,02 (Bereich: 0,001-0,59) ng WHO-PCDD/F-TEQ/kg Produkt (88 % Trockenmasse), an dioxinähnlichen PCB von 0,03 (Bereich: 0,0003-0,52) ng WHO-PCB-TEQ/kg Produkt (88 % Trockenmasse) und an Indikator-PCB von 0,18 (Bereich: 0,005-3,5) µg/kg Produkt (88 % Trockenmasse) auf. In Tabelle 2 sind die Untersuchungsergebnisse verschiedener Futtermittelkategorien den gültigen Höchstgehalten und Aktionsgrenzwerten gegenübergestellt.
Gehalte an Dioxinen, dl-PCB, Summengehalt (Summe aus Dioxinen und dl-PCB) (in ng WHO-TEQ/kg Produkt [88 % Trockenmasse]) und Indikator-PCB (in µg/kg Produkt [88 % Trockenmasse]) verschiedener Futtermittelkategorien
Eine Probe Apfeltrester, die in Zusammenhang mit einer Meldung im Europäischen Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel als Verdachtsprobe erhoben wurde, wies einen erhöhten Dioxingehalt von 0,5 ng WHO-PCDD/F-TEQ/kg Produkt (88 % Trockenmasse) auf, der im Bereich des für Futtermittelausgangserzeugnisse gültigen Aktionsgrenzwertes von 0,5 ng WHO-PCDD/F-TEQ/kg Produkt (88 % Trockenmasse) lag.
Weiterhin wurde in einem Futtermittelzusatzstoff (E 558, Bentonit-Montmorillonit) der Funktionsgruppe Bindemittel ein Dioxingehalt von 0,59 ng WHO-PCDD/F-TEQ/kg Produkt (88 % Trockenmasse) festgestellt. Dieser Dioxingehalt lag numerisch oberhalb des festgesetzten Aktionsgrenzwertes von 0,5 ng WHO-PCDD/F-TEQ/kg Produkt (88 % Trockenmasse). Unter Berücksichtigung der erweiterten Messunsicherheit war diese Überschreitung jedoch nicht zweifelsfrei gesichert.
In allen anderen Fällen lagen die Gehalte an Dioxinen, dioxinähnlichen PCB und Indikator-PCB unterhalb der jeweils gültigen Höchstgehalte und Aktionsgrenzwerte.
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